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  DETAILANSICHT


 
FRANKFURTER BRIEFE NR.7 - VEREINSNACHRICHTEN DER GIORDANO BRUNO GESELLSCHAFT E:V:, DEZEMBER, 2005

 

Hans-Joachim Zillmer: Die Evolutions-Lüge


Nach Darwins Irrtum (1998) und Irrtümer der Erdgeschichte (2001) ist dies das dritte Werk, mit dem der Autor der Indoktrinierung breiter Bevölkerungs-Kreise - durch Establishment-Wissenschaft, Schule und Medien — mit einem fragwürdigen Weltbild zur Erd- und Menschheitsvergangenheit entgegenwirken möchte. Diesem Vorhaben kann man nur Beifall zollen, und auch diesem Buch nun weitestmögliche Verbreitung wünschen. In unserer Zeit extrem gewordener, geradezu gedankenloser Wissenschafts- respektive Mainstream-Gläubigkeit, ist es von großer Wichtigkeit, das Publikum - und auch den Main-stream selbst - immer wieder daran zu erinnern, daß es sich bei Wissenschaft keineswegs um sakro-sankte Heilslehren mit geoffenbarten, ewigen Wahrheiten handelt, sondern um ein sehr menschlich-unvollkommenes, durchaus auch zeitbedingtes Projekt, von dem der Kenner dieser Materie (der "Wis-senschaft von der Wissenschaft") nie mehr als provisorische Erkenntnisse erwarten wird. Lehrmeinungen und Paradigmata kommen und gehen, gerade auch in der Geologie und Paläontologie. Also keine rechte Grundlage für "Missionieren". Beim Mainstream hat man oft ganz unrealistische Vor-stellungen hinsichtlich der "Gesichertheit" des eigenen Weltbildes, oft wird Wissenschaft auch irrtümlich für einen kumulativen Prozeß gehalten. Skepsis ist unter solchen Umständen also allemal angesagt!

Insbesondere selbstredend bei einem so gewaltigen Themenkomplex wie der Erd- und Mensch-heitsvergangenheit, respektive jenem "Szenario", das der Mainstream derzeit dazu verbreitet. Es ist un-gemein verdienstvoll, daß Zillmer, bildlich gesprochen, diesen Stier oder dieses (reizbare!) Rhinozeros beim Horn packt und sehr kompetent seine Leser über die zahlreichen Schwachstellen dieses Szenarios aufklärt. Und über Informations-Manipulationen und intellektuelle Taschenspielertricks beim "Verkaufen" eines ganz bestimmten Weltbildes. Das erfordert Mut, Die Orthodoxen (= "Rechtgläubigen") können, wie Sektierer, recht unduldsam werden. Und vollends der Evolutionsdarwinismus missioniert ja derzeit in-tensivst über die Medien für seine ganz klar atheistisch-materialistische Weltanschauung, die er als "wissenschaftlich" darstellt. Es ist also kein großes Wunder, wenn (wie Zillmer S.171 berichtet) derzeit seitens der neodarwinistischen Evolutions-Lobby versucht wird, die Medien unter Druck zu setzen mit dem Ziel "die Einflußnahme des Antidarwinismus auf Schule und Öffentlichkeit zu begrenzen" und möglichst alle Publikationen zu verhindern, die sich kritisch mit den darwinistischen Evolutions-Behaup-tungen auseinandersetzen. Massiv wird vor auflagenstarken "gefährlichen Büchern" wie Darwins Irrtum gewarnt. Man glaubt sich in die Zeit der Inquisition (Verbrennung Giordano Brunos 1600, Galilei-Prozeß) zurückversetzt. Offenbar würden gewisse Mainstream-Kreise im Wissenschafts-Establishment nicht un-gern auch wieder einen "Index verbotener Bücher" einführen! Gegen derartige Bestrebungen an-kämpfende Autoren wie Zillmer hätten eigentlich schon längst den Pour-le-mérite verdient, tun sie doch für das Voranschreiten unserer Wissenschaften weit mehr als jene orthodoxen ("rechtgläubigen"!) Eiferer.

Aber es geht den Orthodoxen eben im Grunde genaugenommen weniger um Wissenschaft, sondern um die Zementierung und missionierende Verbreitung eines suspekten, weil auf Vortäuschen von "Wissen-schaftlichkeit" beruhenden, ganz bestimmten Weltbildes. Dergleichen kennen wir ja bestens von den "alleinseligmachenden", fanatischen Ideologien des 19./20. Jahrhunderts. Wahre Wissenschaft benötigt aber gerade keine "Geschlossenheit", sondern für ein erfolgreiches Voranschreiten unserer Wissen-schaft ist genau das Gegenteil, nämlich ein "multi-paradigmatic approach", unbedingt zu fördern. So lange unser universitäres Establishment unfähig oder unwillig ist, sich in diesem Sinne zu organisieren, werden außeruniversitäre Nonkonformisten wie Zillmer unentbehrlich bleiben.

Was Zillmer in diesem neuen Buch besonders aufs Korn nimmt, ist die derzeitige quasi "unheilige Allianz" zwischen zwei verschiedenen Wissenschaftszweigen, im vorliegenden Fall der Geologie einerseits, und der momentan neodarwinistischem Evolutionsdenken verhafteten Paläontologie. Wobei die eine, nämlich die Evolutions-Paläontologie, die Herrin und Szenario-Vorgeberin ist, die andere, nämlich die Geologie, die folgsame Dienerin oder Sklavin ist, die unabhängiges Denken gefälligst zu unterlassen hat. Deutungen geologischer Schichtfolgen und Szenarien zu deren Entstehung sind also nur im Rahmen des darwinistischen Paradigmas erlaubt. "Häretiker" und "Abweichler" werden zwar nicht mehr, wie einst bei der Kirche und den Ideologien, "physisch liquidiert", aber anderweitig kaltgestellt.
Dieses derzeitige, schwer gestörte und genaugenommen absolut unwissenschaftliche Abhängigkeits-verhältnis zwischen der Geologie und der darwinistischen Evolutions-Paläontologie erinnert an einen ganz ähnlich gelagerten zweiten derartigen Fall, nämlich an das derzeitige Verhältnis zwischen der Historiographie, der Geschichtswissenschaft, einerseits und der Archäologie andererseits. Hier ist die Historiographie die Herrin und Szenarien-Vorgeberin, und die Archäologie die folgsame Dienerin oder Sklavin, die auch hier unabhängiges Denken tunlichst zu unterlassen hat, mögen auch archäologische Ausgrabungsergebnisse noch so stark für "unakzeptable“ Szenarien sprechen. In beiden so ähnlich ge-lagerten Fällen haben wir also das befremdliche Schauspiel, daß die „weichere“ Wissenschaft (paläon-tologisches Stammbaum— Denken, Historiographie), wo es oft mehr nach Roman-Schriftstellerei als nach „hard science" riecht, der „härteren“ Wissenschaft (Geologie, Archäologie) die Szenarien vorgibt, in deren Rahmen Funde oder Schichten zu deuten sind. Dieses Faktum sollte jeder Leser des neuen Zillmer-Opus, bereits bevor er mit der Lektüre beginnt, verinnerlicht haben, denn, wie Zillmer S. 211 so zutreffend konstatiert, "die beiden Zeitleitern der Geologie und Evolution sind untrennbar miteinander verknüpft, auf Gedeih und Verderb.“

Leserinnen und Leser, die per Schule/Studium/Medien szientistisch indoktriniert aufgewachsen sind und daher heute vielleicht zur Schulwissenschaftsgläubigkeit neigen, würden nämlich wohl in ihrer großen Mehrheit, sofern sie von jenem befremdlichen Abhängigkeitsverhältnis noch nie gehört haben, Zillmers revolutionierenden Szenarien wohl jede Glaubwürdigkeit absprechen. Verinnerlichen sie hingegen bereits vor der Lektüre des Buches das besagte Abhängigkeitsverhältnis, werden sie den schulwissen-schaftlicherseits propagierten Szenarien von vornherein mit realistischer Skepsis gegenüber-stehen und weit eher geneigt sein, auch Zillmers neokatastrophistische Sicht der Dinge einer wohlwollenden Prü-fung zu unterziehen. Mehr will Zillmer auch nicht: er möchte lediglich, daß er als ein Autor, der sich in diesen Dingen sehr kompetent gemacht hat, mit seinen tentativen, abweichlerischen Szenarien-Vorschlägen ernstgenommen wird, daß sie einer sorgfältigen Prüfung unterworfen werden. Er bean-sprucht eben gerade nicht, wie gewisse Vertreter unserer Establishment-Wissenschaft, quasi päpstliche Unfehlbarkeit und göttliche Allwissenheit.

Zu Details des Buches soll nicht viel verraten werden. Wer Zillmers vorangegangene Bücher kennt, wird nicht enttäuscht werden: auch hier vertritt er wieder Szenarien (neo-)katastrophistischer Art wie Ersatz des Großen Eiszeitalters lyellscher Art durch kurze katastrophische Episoden, Zeitraffung ("Phantom-zeitalter Tertiär“ etc.), Verwerfen des Stammbaum-Denkens in der Paläontologie, fast rezente Grand-Canyon-Entstehung durch Superfluten, zeitliche Parallel-Existenz von Homo sapiens und vermeintlichen Vor- und Halbmenschen. Das Werk ist außerordentlich unterhaltsam geschrieben. Kurzum: es wird wohl kaum ein Leser den Kauf des Buches zu bereuen haben.

Dr. Horst Friedrich