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BILD DER WISSENSCHAFT ONLINE, 04.04.2001
 

 

Die frühe Erde ließ Bakterien wenig Zeit für ihre Evolution


Die Zeitspanne, während der die Oberflächentemperatur der Erde zwischen 60 und 110 Grad Celsius lag, war sehr kurz. Das ist das Resümee einer Forschungsarbeit dreier Geophysiker, über die das Fachmagazin Nature in seiner Online-Ausgabe berichtet. Damit stellen die Forscher die Theorie in Frage, nach der wärmeliebende Bakterien an der Erdoberfläche gedeihen konnten. Diese Bakterien gelten als die Vorfahren allen Lebens auf der Erde.

N.H. Sleep und K. Zahnle von der Stanford-Universität sowie der NASA-Wissenschaftler P.S. Neuhoff geben 20 Millionen Jahre als Obergrenze für die Zeitspanne mit Oberflächentemperaturen um 100 Grad Celsius an. Für wahrscheinlicher halten sie es jedoch, dass die Erde diese Temperatur nur etwa eine Million Jahre lang halten konnte. Die Forscher hatten physikalische Abschätzungen über den Wärmeverlust aus dem Erdinnern durchgeführt.

Viele Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass die Erde vor 4,5 Milliarden Jahren mit einem kleinen Planeten kollidierte. Bei dieser Kollision wurde das Material, aus dem wenig später der Mond entstand, in den Weltraum geschleudert. Auf der Erde bildete sich aufgrund der ungeheuren Hitzeentwicklung bei der Kollision ein Ozean aus geschmolzenem Gestein. Etwa 50 Millionen Jahre später hatte die Erde sich wieder so weit abgekühlt, dass sie eine feste Kruste ausbildete.

Aufgrund von Untersuchungen an Zirkon-Kristallen ist bekannt, dass es zu diesem frühen Zeitpunkt bereits flüssiges Wasser auf der Erdoberfläche gab. Alles in allem herrschten ideale Bedingungen für thermophile Bakterien – vorausgesetzt sie hatten genug Zeit für ihre Evolution. Dies schließen Sleep und seine Kollegen zwar nicht kategorisch aus, sie plädieren jedoch dafür, alternative Theorien mehr ins Blickfeld zu rücken. So hätten die thermophilen Bakterien beispielsweise in der Umgebung von Black Smokern genügend Zeit für ihre Entwicklung gehabt. Black Smoker finden sich am Meeresgrund auf dem Mittelozeanischen Rücken. Dort steigt heißes Magma aus dem Erdinnern hoch und bildet neue Erdkruste.



Kommentar des Autors

Die äußeren und klimatischen Umstände waren zu damaliger Zeit sehr lebensfeindlich. Außerdem gab es wenig Zeit für die Entwicklung des Lebens. Fraglich ist, ob sich theoretisch unter diesen Umständen überhaupt Leben entwickeln könnte, denn Eiweiße - die Bausteine des Lebens - verderben unter Hitzeeinfluss äußerst schnell, wie man aus dem Alltag weiß. Hatte die Evolution überhaupt eine realistische Chance unter diesen Voraussetzungen? Alternative Möglichkeit: Falls die Erde entgegen den aktuellen geophysikalischen Modellen damals gar nicht so heiß war wie vermutetet, wäre zumindest theoretisch eine Entwicklung der Bakterien denkbar. Mehr kontroverse Diskussion in "Darwins Irrtum".

Außerdem wird die in "Darwins Irrtum" propagierte Planetenkollision der Erde bestätigt. Allerdings besteht ein Unterschied der Auffassung in bezug auf den Zeitpunkt der Katastrophe. Offiziell 4 bis 4,5 Milliarden Jahre. Nach Ansicht des Autors vor vielleicht 10 000 Jahren.