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  STELLUNGNAHMEN IM DETAIL


 
STELLUNGNAHME ZUR REZENSION VON GUNNAR RIES ÜBER "IRRTÜMER DER ERDGESCHICHTE", SOWIE ZU DESSEN HOMEPAGE
 

 

Der Autor nimmt Stellung zur
Rezension von Gunnar Ries über
»Irrtümer der Erdgeschichte«

Irrtümer der Erdgeschichte
oder nur Irrtümer eines Katastrophisten?

Kritiken zum Buch "Irrtümer der Erdgeschichte" von Hans-Joachim Zillmer

Irren die Geowissenschaften? Hat Zillmer vielleicht doch Recht?

Von Gunnar Ries


Hinweis des Autors

Die "Rezension" von Gunnar Ries (Ursprungstext schwarz) wird hier kommentiert (roter Text), Untersteichungen des Ursprungstextes wurde nachträglich zur besseren Veranschaulichung vorgenommen.

Auf dieser Seite will ich mich mit dem Buch von Hans-Joachim Zillmer," Irrtümer der Erdgeschichte") äussern. Dabei wird schnell deutlich, das es sich bei dem Werk bestenfalls um ein pseudowissenschaftliches Machwerk handelt, da der Autor von den in seinem Buch behandelten Themen keine wirkliche Ahnung hat. Seine Methode besteht vielmehr darin, Zitate aus der Sekundär und Tertiärliteratur zu nehmen, um sie aus dem Zusammenhang gerissen als "Beleg" für seine Phantasien zu verwenden. Oftmals wird ein regelrechter Popanz aufgebaut, der anschliessend möglichst wirkungsvoll widerlegt wird. Das dabei die wirklich grundlegenden Theorien der Geowissenschaften nicht verstanden wurden, stört da natürlich nur am Rande. Die Verwendung von Sekundärquellen wie Bild der Wissenschaft, Illustrierte Wissenschaft, Spektrum der Wissenschaft und vor allem PM halte ich für sehr für kritisch, besonders wenn man mit den Aussagen dieser Quellen ein vermeintliches Weltbild stürzen will. Das soll nichts über die Qualität der genannten Journale aussagen. Man muss sich hier aber immer vor Augen führen, das sie für Laien geschrieben sind (teilweise sogar von Wissenschaftsjournalisten, die in den betreffenden Gebieten selber Laien sind) und daher viele Vereinfachungen und Verallgemeinerungen enthalten. Es währe daher sicher besser gewesen, die in den populären Journalen genannten Primärquellen zumindest auch zu lesen, um Missverständnisse zu vermeiden. Natürlich kann hier nicht jede der in dem Buch aufgestellten Behauptungen nachgegangen oder gar alles widerlegt werden, hier soll nur anhand einiger Beispiele aus seinem Buch exemplarisch belegt werden, inwieweit Zillmer die Theorien der Geologie überhaupt verstanden hat. Zum schnellen Nachschlagen sind die einzelnen Themenkomplexe gesondert aufgeführt. Fragen, Anmerkungen und Kritiken sollten an mich gehen, für Diskussionen steht das Forum zur Verfügung.

Zur besseren Anschaulichkeit und Nachprüfbarkeit wurden deutschsprachige Quellen bevorzugt. Diese Quellen, beispielsweise im Internet bei "Bild der Wissenschaft" hinterlegen wiederum die Quelle aus "Science", "Nature" o.ä.

Findlinge und fossile Bäume

Auf Seite 29 und 30 informiert uns Zillmer:

"Stutzig macht mich auch, dass nur wenige Kilometer entfernt riesige Findlinge wie gesät auf der Hochebene herumliegen. Handelt es sich um glatt geschmirgelte Hinterlassenschaften einer Flut, bevor die Ebene in die Höhe gehoben wurde? Da die gerundeten, glatten Brocken auf der Erdoberfläche liegen, müsste dieses Spektakel der Gebirgsauffaltung vor wenigen tausend Jahren und nicht vor Jahrmillionen stattgefunden haben, denn sonst währen diese Findlinge in über zwei Kilometer Höhe durch Frost und andere Erosionseinflüsse gespalten und langsam verkleinert worden. Liegen diese Findlinge also vielleicht erst seit relativ kurzer Zeit herum?"

Als erstes möchte ich hier eine kleine Haarspalterei betreiben: Mit Findlingen, oder wie sie auch genannt werden, erratischen Blöcken, werden grosse ortsfremde Felsblöcke bezeichnet, die in dem Gebiet, wo sie liegen nicht anstehen. Die Gesteinsblöcke, die in dem Buch auf Seite 30 abgebildet sind, sehen aus wie Granite, und ich vermute, das sie dort auch anstehen. Ihre Form als auch ihr Erscheinen auf der Erdoberfläche selber sind nichts anderes als das Werk der Verwitterung. Granit besteht zum grössten Teil aus Quarz, Feldspat und Glimmer (meist Biotit). Unter gemässigtem Klima wird der Quarz von der Verwitterung kaum angegriffen. Dagegen wandeln sich die Feldspäte in Tonminerale und Biotite in Vermiculit, ebenfalls ein Tonmineral, um . Dabei wird das Gesteinsgefüge aufgelockert und es entsteht ein sandartiger Grus, der leicht abtransportiert wird. An der nun frei liegenden Oberfläche des Gesteins wirkt nun vornehmlich die physikalische Verwitterung, wobei aus dem Gestein entlang der Klüftung langsam rundliche Quader entstehen, die auch als Wollsäcke bezeichnet werden. Sie können je nach den örtlichen Bedingungen einzeln, flächenhaft als sogenannte Felsmeere oder im Zusammenhang als Felsburgen auftreten. Mit anderen Worten: Das auftreten von einzelnen gerundeten Blöcken belegt alles, nur keine Sintflut in historischer Zeit.

Viel Lärm bzw. Rauch oder auch Haarspalterei wie Ries schreibt soll den Blick auf das Problem verschleiern. Was hat Herr Ries ausgesagt? Banalitäten aus geologischer Sicht umfangreich verpackt, gepaart mit Vermutungen und Halbwahrheiten. Sein Fazit: Das auftreten von einzelnen gerundeten Blöcken belegt alles, nur keine Sintflut in historischer Zeit. Ich hatte u.a. in diesem Fall von  von Findlingen geschrieben, die wie gesät auf der Hochebene herumliegen und nicht von einem einzelnen Findling. Und zwar in diesem Fall in über 2000 Meter Höhe im Yellowstone Nationalpark. Ries behauptet (vor Ort war er dort natürlich noch nicht), dass ihre Form als auch ihr Erscheinen auf der Erdoberfläche selber nichts anderes als das Werk der Verwitterung sind. Eine klassische Ferndiagnose: ich weiß es zwar nicht, aber was nicht sein kann wird bezweifelt.

 Errastische Blöcke bzw. glatt geschliffene Blöcke wie in diesem Fall als das Ergebnis einer Klüftung bzw. physikalischen Verwitterung zu charakterisieren und dann zu schreiben, dass sich nach dieser Verwitterungstätigkeit die Findlinge einer Erosionstätigkeit ohne jedes Anzeichen sehr lange trotzen, ist ein starkes Stück und unverfrorene Polemik. Dort in über 2000 Meter Höhe herrscht eiskalter Winter mit entsprechenden Frost-Tau-Wechseln. Ich wiederhole die Frage: Woher kommen die vielen tonnenschweren, glattgeschmirgelten Findlinge in über 2000 Metern Höhe? Ausreichende Schiebetätigkeit von Wasserfluten kann es dort oben kaum geben, deshalb die abenteuerliche Riessche Verwitterungstheorie. Wie lange bleiben diese Blöcke dort oben erhalten bzw. trotzen der Erosion? Liegen die Blöcke und schon seit der Auffaltung der Rocky Mountains vor angeblich 75 bis 60 Millionen Jahren dort oben, quasi empor gehoben? Ries hat kein Problem mit derart langen Zeiträumen. Als Bauingenieur kann ich mir nicht vorstellen, dass Gesteinsblöcke etliche oder zig Millionen von Jahren ohne Erosionsanzeichen herumliegen. Fazit: Ries hat sich mit dem von mir beschriebenen Fall gar nicht befasst, sondern irgendetwas geologisch Fachliches geschrieben, was im Einzelfall vielleicht durchaus richtig sein kann, aber sich eben nicht als Pauschalurteil bzw. lässig in die Diskussion geworfene Ferndiagnose eignet und zur Kritik im vorliegenden Fall schon gar nicht.

Weder die Gesteinsblöcke noch die zahlreichen von Zillmer in diesem Kapitel aufgeführten versteinerten Baumstämme können als Belege für eine weltweite Sintflut angesehen werden. Auch wenn sicher einige Bäume im Rahmen einer lokalen Überflutung z.B. eines Flusses von ihrem Standort abtransportiert, abgelagert und anschliessend vom Sediment rasch zugedeckt wurden. Das derartige Ablagerungsmilieus in der Geologie durchaus bekannt sind (tatsächlich?) und auch erkannt werden (von wem? von. Anhängern der Gleichförmigkeitstheorien?), hätte ein einfacher Blick in die Fachliteratur vermittelt. Daher hat Zillmers herumreiten auf den angeblich von den Geologen propagierten ausschliesslich lyellistisch langsamen Ablagerungsvorgängen Ähnlichkeit  mit einem Pfeifen im dunklen Wald (reine Polemik ohne Behandlung der Diskussion in meinen Büchern). Das belegt Zillmer auch wunderschön auf Seite 35:

Ein entsprechendes Szenario beobachtete man 1980 beim Ausbruch des Vulkans Mount Saint Helens im US-Bundesstaat Washington. Die Baumstümpfe wurden in den Spirit Lake gespült und stehen dort senkrecht, als wenn sie in situ gewachsen wären. Die nachfolgenden Schlamm- und Aschemassen begruben diese Baumstümpfe schnell. Und nach der ebenfalls schnellen Erhärtung dieser Schichten entsteht das beschriebene Phänomen. Sollten Geologen in ein paar tausend Jahren keine Kenntnis von dem Vulkanausbruch haben, wird man den blitzschnell gebildeten Gesteinsschichten ein Alter von etlichen Millionen Jahren im Sinne des lyellistisch-darwinistischen Dogmas geben.

Das würde ich als äußerst unwahrscheinlich ansehen (wirklich? oder nur vielleicht?), denn die hier beschriebenen Ablagerungsmilieus sind den Geologen durchaus auch aus der Erdgeschichte bekannt (Spinnerei, denn keiner kennt die Umstände der Ablagerung in der Erdvergangenheit wirklich) . Man kennt also sehr wohl Vorgänge, in denen mächtige Schichtenpakete innerhalb einer kurzen Zeit (in diesem Fall Minuten und Stunden) entstehen können und kann (wie das denn?) sie oftmals durch eine genaue Geländeaufnahme auch erkennen (man kann zwar Brüche bzw. Verwerfungen und auch Wassertätigkeit erkennen, etc. Aber wie misst er denn die Stunden in der Erdvergangenheit?). Spätestens bei einer faziesanalytischen Untersuchung sollte der bearbeitende Geologe Gewissheit haben (tatsächlich? Also eine Art Stundenbuch der Erdvergangenheit? Dann dürfte ja auch keine Neu- oder Umdatierungen geben). Zillmer baut hier also ein Problem auf, das mit der wissenschaftlichen Wirklichkeit nichts zu tun hat. Und Lahare, also vulkanische Schlammablagerungen und auch die Ablagerungen sogenannter pyroklastischer Ströme sind uns auch aus der Erdgeschichte bekannt (vergleiche Pyroklastische Ströme). Hat keiner bestritten.

Auch das Phänomen der "polystraten" Baumfossilien, das Zillmer auf diesen Seiten (z.B. 34 ff) immer wieder vorbringt, ist kein so grosses (??) Problem für die Geologie. Die von ihm auf dieser Seite aufgeführten Wurzelhorizonte aus Nova Scotia (wahrscheinlich handelt es sich um die von Joggins, Nova Scotia) hat schon Dawson (1868) bearbeitet und sie machen ganz und gar nicht den Eindruck, das sie allochthon, also nicht an diesem Ort gewachsen sind. Damit stellen auch sie kein Beleg für die Sintflut dar. Abgesehen davon, das Zillmer einen schlüssigen Beleg für ihre Entstehung im Sinne seiner Sintfluthypothese schuldig bleibt.

Ries schreibt, dass ich im dunklen Wald pfeife. Ich habe nicht behauptet, dieses Problem als Erster angesprochen zu haben. Im Gegenteil, es gibt genügend Publikationen über dieses Problem, auchb geologische. Ist es nun kein so grosses Problem für die Geologie, aber eben doch ein kleineres grosses Problem oder wie jetzt? Nur, wenn man ein Problem kennt, hat man – wie Ries und die Geologie allgemein – noch keine Erklärung dafür. Dokumentation und Erklärung sind zwei Paar Schuhe. Probleme erkennen und logisch erklären sind zwei ganz verschiedene Sachverhalte. Ries gibt mir also recht, dass „polystrate“ Baumfossilien mehrere geologische Schichten durchstoßen. Er sieht dies aber nicht als Problem an. Das Problem ist, dass globale Erscheinungsformen immer durch lokale Szenarien erklärt werden. In vielen Fällen auf der ganzen Welt durchstoßen diese Bäume bis zu zig geologischer Schichten, besonders in Kohle, siehe Abbildung auf Seite 278 in „Irrtümer der Erdgeschichte“ – ein Beispiel von sehr vielen. Hier werden Schichten durchstoßen, die geologisch uralt sein sollen. Denn nach Ries bzw. der Torfmoor-Theorie von Potonie entstehen Kohleschichten als nacheinander und aufeinander gewachsenen Wäldern bzw. Mooren. Das dauert jeweils lange, man überlege wie viel organisches Material nötig wäre um eine Kohleschicht zu erzeugen.

Wer als wie Ries glaubt, dass innerhalb einer Schichtenreihe von 4700 Meter mit insgesamt 76 übereinander liegenden Wurzelhorizonten genauso vielen übereinander gewachsenen Wäldern entsprechen (Credner, 1912, S. 470), die an Ort und Stelle (autochton) gewachsen sind und jedes Katastrophenszenario als Phantasieszenario ansieht, denkt wie Charles Lyell, dem Vordenker u.a. von Ries. Denn Lyell reiste selbst an die Jogging-Küste in Nova Scotia („Reisen in Nordamerika“, Band 2, 1845). Ich möchte Dr. Joachim Scheven zitieren, der im Gegensatz zu fast allen Fachleuten die sehr abgelegene Jogging-Küste In Kanada selbst besuchte:

„Lyell unternahm seine Reisen, um mit Autorität über das hohe Alter der Erde reden zu können, von dem er bereits überzeugt war. Deshalb wollte er die aufrechten Stämme von Nova Scotia selbst gesehen haben, um sich für ihre Autochthonie, ihr Gewachsensein an Ort und Stele, verbürgen zu können. Keine der zahlreichen Beobachtungen, die man in Kanada vor Ort machen kann und in Wirklichkeit das genaue Gegenteil belegen, vermochte ihn davon abzubringen zurückzukehren als einer, dessen Glaube in jeder Hinsicht bestätigt worden war. Die Jogginsküste kann geradezu als „Wiege des Darwinismus“ bezeichnet werden, denn hier war es, dass Lyell meinte, seinen unwiderleglichen Beweis für die reale Existenz der Jahrmillionen Erdgeschichte gefunden zu haben. Wenige Jahre später sollte dann Charles Darwin seine Evolutiontheorie auf die Lyellschen Zeitvorstellungen gründen.“

Wer an diesen Problemen interessiert, empfehle ich zu lesen: „Erde in Aufruhr“ von I. Velikovvsky, Seite 223-227.

Ich überlasse es jedem Leser selbst, die von Ries präsentierten Pauschalurteile und Verallgemeinerungen zu beurteilen oder die Frage zu beantworten: wer hier im Wald pfeift“. Schlussfrage zu diesem Thema an Herrn Ries: Wo sind denn die ganzen ursprünglichen Wurzelhorizonte heute (siehe Abbildung: Baumstamm ohne Wurzelhorizont in Tonschiefer und Sandstein)?

 

Grossäuger und Saurier

Auf Seite 41 werden wir von Zillmer aufgeklärt:

Gemeinsam mit den Dinosauriern lebten nicht nur Menschen, sondern auch grosse Säugetiere, wie die Untersuchung fossiler Erbsubstanz bestätigen. (Nature 392/1998) - Im Widerspruch zu den Dogmen der Evolutionstheorie.

Das Problem hier ist wohl eher, dass Zillmer sich selber ein Bein gestellt hat. Es geht in der Tat um DNA-Analysen und wann sich die verschiedenen Ordnungen(!) der Saeugetiere voneinander abgetrennt haben. Es werden weder Grossaeugetiere noch Arten genannt, sondern der Artikel bezieht sich nur auf Ordnungen. Das, was Zillmer sicherlich dazu verleitet hat, diese schraege Aussage zu machen, naemlich das Saurier und Grossaeugetiere zusammen leben, ist wohl folgendes: Der Artikel von Kumar & Hedges (1998) berichtet, das die 5 Hauptlinien der Saeugetiere sich schon in der Kreide etabliert hatten und nicht erst nach dem Aussterben der Saurier. Sie vergleichen auch ihre Ergebnisse mit dem Fossilbericht und finden viele Uebereinstimmungen mit diesem. Möglicherweise ist Zillmer davon verwirrt worden, dass auch die Vorfahren der Huftiere und anderer heutiger Grossäuger tatsächlich schon zur der Zeit der Dinosaurier entstanden sind. Damit ist aber über die Grösse der Tiere nichts gesagt. So gibt es schliesslich auch heute eine grosse Bandbreite z.B. bei den Huftieren, wo sich auch Vertreter mit deutlich unter 10 kg befinden. Das Fazit, das Zillmer hier ziehen will, gibt der Artikel also nicht her.

Wer hier verwirrt ist, sollte der Leser selbst beurteilen. Um die Jahreswende 1998/1999 fand im Internet bei „Nature“ eine heftige Diskussion unter Experten statt. Denn klar ist, dass während der Dinosaurier-Ära nur rattengroße, primitive Säugetiere gelebt haben sollen. Erst mit dem Ableben der Saurier vor 65 Millionen Jahren entwickelten sich die Säugetiere zu komplexeren und größeren Formen. Wenn man diese Entwicklung der Säugetiere 35 Millionen in die Erdvergangenheit zurückverlegt, beginnt die Entwicklung auch 35 Millionen Jahre früher. Ries schreibt selbst, dass sich die 5 Hauptlinien der Saeugetiere bereits nach Kumar/Hedges in der Kreide entwickelt haben sollen. Das setzt erst einmal eine lang andauernde Entwicklung nach der Evolutionstheorie voraus. Das ist eine Wissenschaftsrevolution der Theorien!!!! Umdenken wäre angebracht. Aber das hat Ries nicht nötig, sondern spricht von schrägen Darstellungen in „Irrtümer der Erdgeschichte“. Das Fabulieren über irgendwelche Größenverhältnisse von Säugetieren oder Haarspaltereien über die „Großsäuger oder größere Säugetiere“ dient Ries nur der insgesamt angewendeten Vernebelungs- und Rhetorik-Taktik: Nur nicht mit dem eigentlichen Problem beschäftigen. Jeder kann den Artikel bei Nature, bei Bild der Wissenschaft o.ä. nachlesen. Auf jeden Fall ist eine Vorverlegung der Entwicklung größerer und komplizierterer Säugetiere in die Kreide eine Sensation und würde gravierende Änderungen der herrschenden Ansichten erzwingen. 

Moab oder Malachite Mann

Auf Seite 45-46 erfahren wir von Zillmer:

In der Nähe von Moab wurden menschliche Überreste vorzeitlicher Menschen gefunden. Joe Taylor, der die Dinosaurier-Ausgrabung in Colorado leitete, war auch hier verantwortlich tätig Es wurden Teile von menschlichen Skeletten ungefähr 15 Meter unter der Erdoberfläche gefunden, und zwar im Dakota Sandstein, der als geologische Schicht mit Dinosaurier-Fossilien des Jura bekannt ist. In ein und derselben Schichtart wurden demnach neben Dinosaurier- auch Menschenknochen gefunden (Taylor 1999), die heute eine smaragdgrüne Farbe aufweisen, worauf die Namensgebung "Malachite Man" zurückzuführen ist (...).

Abgesehen davon, das die Knochen auch später intrusiv in die Schichten gelangt sein können, finden sich gegenüber den Angaben von John Marwitt (Kuban 2001, mündl. Mitteilung), dem Grabungsleiter der bei der Bergung des original Malachite Man von 1971, einige interessante Widersprüche: So waren die Knochen nicht 15, sondern nur 5 Meter, also 15 Fuss, tief im Sandstein. Auch wurde vergessen anzugeben, das sie sich in einer unverfestigten und sandigen Matrix befanden. Es handelt sich dabei um eine Spaltenfüllung, daher ist es ohne weiteres möglich, das die Skelette erst später intrusiv in diese Schicht gelangten. Dafür gab es sogar deutliche Hinweise. Es wird vermutet, das die Toten erst in den letzten 200 Jahren dorthin verbracht wurden. Das wird auch von C-14 Messungen (Berger & Potsch 1989)mit 210 +/-70 Jahren bestätigt.
Damit ist natürlich auch die Zugehörigkeit der Knochen zur Dakota Formation mehr als fraglich, auch wenn die Spalte sicherlich dorthinein reichte. Weiterhin ist auch die Zuordnung der Dakota Formation zum Jura schlicht falsch. Sie wird mit ihren 90 - 115 Millionen Jahren (Apt bis Cennoman) zur Kreidezeit gerechnet. Die Dinosaurierfossilien des Dinosaur National Monument liegen zwar nicht allzu weit entfernt, sind aber aus dem Jura.

Damit hat sich nicht nur jede Angabe bei Zillmer als schlicht falsch herausgestellt, der Fund ist auch absolut kein Beleg für Zillmers Hypothese.

Wieder das Prinzip der Riesschen Falschinformation und Unterstellungen. Ries bezieht letztendlich auf die Homepage von Glen J. Kuban, der auch die Spuren von Menschen und Dinosauriern in den gleichen geologischen Schichten als Fälschung ansieht und auf den sich einige Leute/Kritiker blindlings beziehen: http://members.aol.com/gkuban/moab.htm

Bei meiner Dino-Ausgrabungsteilnahme in Colrado lernte ich den Ausgräber, Präparator und Museumsbesitzer Joe Taylor kennen. Dieser erzählte mir von Ausgrabungen (und zeigte mir Bilder)  in der Nähe von Moab, bei der 50 Fuß unter der Erdoberfläche menschliche Knochen in Dakota-Sandstein gefunden worden waren. Er selbst hat an den Ausgrabungen teilgenommen. Dies sind Ausgrabungen der 90er Jahre in der Nähe der Fundstelle von 1971, die ursprünglch Lin Ottimger entdeckt hatte. Ries bezieht sich ausschließlich auf Hörensagen bzw. den Fund von 1971. Die Ausgrabungen der letzten 10 Jahre sind bei Kuban auch kontrovers diskutiert und werden nach dem bekannten Muster abgelehnt bzw. versucht durch eine Vermischung mit dem 71er Fund eine Fälschung nahe zu legen. Er vergleicht zwei Bilder, die identisch sind. Nur, das linke Bild wird unbestritten der 71er Ausgrabung zugeordnet. Wenn man genau hinsieht, scheint das die Knochen umgebende Sandstein fest und nicht sandig zu sein (Diese Fotos sind von der Homepage Kubans geladen.

Moab Man Originaltext:
Left: Color photo from "Malachite Man" web page. Right: black & white photo from Desert Magazine. Both show the original Moab Man find of 1971 and Lin Ottinger, the discoverer

Bilder der Ausgrabungen in den 90er Jahren (1190 und 1995): Der Bagger 50 Fuß unter der Erdoberfläche in Aktion, der Baggerfahrer zeigt auf den Fundort und Knochen in ungestörter Lage.

Ausgrabung1 Ausgrabung 2 Ausgrabung 3

Leider war ich bei diesen Ausgrabungen selbst nicht dabei, aber meine Informationen stammen aus erster Hand.


Zillmers lustige Versteinerungskunde

Wie unbedarft und ahnungslos Zillmer an die Geowissenschaften herangegangen ist, kann auch exemplarisch anhand der Seiten 53 ff gezeigt werden. Hier ist Zillmer auf äusserste verwundert:

Aus geologischer Sicht kann es auf der Erdoberfläche keine Versteinerungen in Form von Fossilien geben, wenn man einmal von biologischen Versteinerungen (Korallen) absieht, da in Übereinstimmung mit den geologischen Vorstellungen Prozesse wie Hitze und Druck auf das biologische Material einwirken müssen, die es im lyellistisch-darwinistischen Modell jedoch weltweit nicht gegeben haben kann, da globale Katastrophen - weltweite Sintflut - und damit schnelle Veränderungen mit extremen Randbedingungen strikt abgelehnt werden.

Hier hat Zillmer etwas verklausuliert (?)  zugegeben, das er von der gängigen Theorie zur Fossilisation und Diagenese nicht den leisesten Schimmer hat. Denn wie man unschwer in jedem halbwegs seriösen Buch über Geologie nachvollziehen kann, sind Fossilien an der Erdoberfläche kein Problem für konventionelle Geologen. Aber Zillmer setzt seiner Blamage hier sogar noch eines drauf:

Deshalb lautet die Antwort der Geologen auf die Frage nach dem Versteinerungsvorgang: Regionalmetamorphose. Damit wird bestätigt, dass es sich bei den Versteinerungen höchstens um regional begrenzte Ereignisse handelt. Fossilien findet man aber doch weltweit. Also braucht man unendlich viele regional wirkende Metamorphosen. Oder sollte man aufgrund der weltweiten Funde nicht lieber von Globalmetamorphose, also Erdkatastrophen sprechen?

Offensichtlich hat Zillmer es erfolgreich vermieden, mal in einem Buch über Geologie die Bedeutung der Begriffe nachzuschlagen, mit denen er hier so um sich wirft. Womit er dann auch recht deutlich zeigt, dass es sich bei seinem Buch bestenfalls um Pseudowissenschaft handelt. Der Leser sollte doch erwarten können, dass jemand, der eine Lehrmeinung Widerlegen will, diese zumindest ansatzweise auch kennt. Das aber ist hier augenscheinlich nicht der Fall. Es wird wohl kaum einen Geowissenschaftler geben, der ausgerechnet die Regionalmetamorphose für die Entstehung von Fossilien verantwortlich macht. Denn die Gesteine der Regionalmetamorphose, dazu zählen unter anderem kristalline Schiefer, Amphibolite und Gneise, zeichnen sich durch die Abwesenheit von Fossilien aus. Selbst dann, wenn sie aus fossilreichen Sedimenten entstanden sind.

Weiter führt Zillmer aus:
Nach der Theorie der Regionalmetamorphose glauben Geologen zu wissen, das der Körper, der sich zu einem Fossil umwandeln soll, mehrere Kilometer in die Erdrinde abgesenkt werden muss. Der in der Tiefe angeblich herrschende Druck infolge der Auflast der überlagernden Erdmassen sowie die höheren Temperaturen sollen dann die geochemischen Bedingungen ergeben, die zur Versteinerung des Körpers führen.

Zillmer vermengt hier anscheinend die Begriffe Diagenese und Regionalmetamorphose. Unter dem Begriff Metamorphose (Gesteinsumwandlung) versteht man die Umwandlung des Mineralbestandes und Gefüges von Gesteinen durch Veränderung von Druck und Temperatur. Die Regionalmetamorphose stellt eine solche Umwandlung in beträchtlicher Ausdehnung dar. Sie tritt meist im Zusammenhang mit Orogenesen, also Gebirgsbildungsprozessen auf. Metamorphe Gesteine sind in der Regel, vor allem die stark metamorphen, fossilfrei. Daher glauben die Geologen sicher nicht, das ausgerechnet die Regionalmetamorphose für die Entstehung von Fossilien verantwortlich ist. Es zeigt schlicht, das Zillmer unseriös recherchiert hat und nur seine Vorurteile pflegt.

Für die Fossilisation ist eigentlich mehr die Diagenese (letztendlich richtig) der entscheidende Prozess. Sie sorgt dafür, das lockere Sedimente wie Sand, Kies oder Ton zu einem Gestein verfestigt werden. Diese Prozesse können auch sehr schnell stattfinden und es ist keine tiefe Versenkung dazu notwendig. So auch die Bildung von Fossilien, wo meist die erhaltungsfähigen Hartteile oftmals durch andere Stoffe ersetzt werden. So werden z.B. carbonatische Gehäuse während der Diagenese oftmals aufgelöst und durch andere Stoffe, zB. Chalcedon oder Pyrit ersetzt. Der dazu notwendige Stoffaustausch geschieht durch das Porenwasser, welches im Gestein vorhanden ist.

Daher entpuppt sich dann auch alles weitere zu diesem Thema bei Zillmer bestenfalls als Slapstick:

Jetzt muss dieses Fossil nur noch den kilometerlangen Weg durch die Erdkruste zurück an die Oberfläche finden...

Fangen wir mit der letzten Aussage an. Endgültig stellt sich Ries bestenfalls als Komiker dar. Wie jeder in „Irrtümer der Erdgeschichte“ nachlesen kann, habe ich die Erklärung für einen Versteinerungsprozess den Publikationen bzw. Hinweistafeln im „Dinosaur National Monument“ entnommen (übersetzt auf Seite 57) und sogar die Original-Erklärungsbilder fotografiert und abgebildet. Diese Erklärung, wie Knochen versteinern sollen, stammt nicht von mir, sondern von den Wissenschaftlern, Geologen und Paläotogen des „Dinosaur National Monument“ (von jedem Besucher leicht nachzuprüfen) und diese Meinung wird allgemein in Amerika wissenschaftlich geteilt – mangels alternativer, logischer Szenarien, denn in der Nähe der Eroberfläche versteinert kaum biologisches Gewebe so wie sich das Ries vorstellt - auch wenn das so in manchen Büchern dargestellt wird.. Ries macht sich über diesen Erklärungsversuch lustig und das Schönste ist: ich finde diesen Erklärungsversuch auch abwegig und jeder weiß es, der meine Bücher gelesen hat. Danke für die Bestätigung Herr Ries! Wenn sich Ries über seine „Kollegen“ lustig macht und diese "offizielle" Erklärung als Splapstick bezeichnet zeigt das nur, wie Ries mit Pauschalurteilen und ohne zu überlegen irgendwelche Aussagen kritiklos übernimmt. Na ja, es wäre ansonsten ja auch Nachdenken erfordert

Die Experten des Dinosaur Monument verwenden ausdrücklich das Szenario einer Absenkung großer Gesteinskomplexe. Dass die Knochen für einen Versteinerungsprozess ca. 8 Kilometer in die Erdrinde abgesenkt oder überschüttet werden müssen ist deshalb nicht meine Darstellungsart, sondern die offizielle Sichtweise. Denn nur dort unten kann man sich die nötigen geochemischen Voraussetzungen (Druck und Hitze) vorstellen (Umwandlung der Knochen durch Metamorphose). Eine abenteuerliche Vorstellung, da hat Ries recht. Da er seinen eigenen Experten nicht vertraut – weil es auch unlogisch ist – erfindet Ries einfach etwas, was es nicht gibt: Versteinerungen von biologischem Gewebe an der Erdoberfläche. Er glaubt, einem „Fachmann“ wird man es auch ohne Beweis glauben.

Versteinerungen von biologischem Material an der Erdoberfläche sind nur möglich, falls Luftabschluss vorliegt, denn ansonsten verrottet biologisches Gewebe, auch in zig Metern Tiefe in Millionen von Jahren. Deshalb versteinert heutzutage auch kein biologisches Gewebe, Eier oder kothaufen an oder unte der Erdoberfläche. Versteinerungen, die an der Erdoberfläche erfolgen sind nur als biologische Art (u.a. Korallen), Sinterquellen o. ä. möglich. Eine Versteinerung kann auch als „indirekte“ Versteinerung in der Nähe der Erdoberfläche erfolgen, falls das biologische Gewebe durch Verdampfen o.ä. einen Hohlraum im Gestein hinterlässt, der nachträglich durch Mineralien o.ä. ausgefüllt wird. Diese so entstandene „Versteinerung“ ist nur ein räumlicher „Abdruck“ des ursprünglichen Lebewesens – beinhaltet also keine Versteinerung biologischen Materials. Das ist das Problem!

Hinweis: Die Widersprüche, die sich in der Argumentation von Ries offensichtlich auftun, resultieren daraus, das seine Homepage-Seite über „Irrtümer der Erdgeschichte“ das Resultat mehrere Chatts im Internet ist, die er zuvor veröffentlich hatte. Das Schönste, nachdem er alle Frage seiner Gesprächspartner in Bezug auf in „Irrtümer der Erdgeschichte“ unisono abgebügelt hatte, stand dort: Jetzt muss ich doch erst mal das Buch lesen und dann werde ich mir den Zillmer mal vorknöpfen. Einige Diskussionspunkte, die er überprüfen wollte, wurden bei der hier vorliegenden Fassung aber weggelassen.

 

Zillmer und die Plattentektonik

 

Zillmer zeigt in seinen Darstellungen zur Plattentektonik, das er nicht wirklich Ahnung davon hat. Leider hat ihn seine Ignoranz (!) bezüglich der Plattentektonik nicht davon abgehalten, auch diese Theorie ausgiebig zu bezweifeln. So stellen für ihn z.B. die sogenannten Transformstörungen eine absolut sensationelle Neuentdeckung (wer hat das denn behauptet?) dar. (S. 81)

Bisher ging man davon aus, dass die ozeanischen Schwellen kontinuierlich verlaufende Risse in den Ozeanböden darstellen. Aber auch dass ist eine falsche Vorstellung. Die mittelozeanischen Rücken sind in unregelmässigen Abständen von zahlreichen Störungen durchsetzt, sodass einzelne Abschnitte mit sehr unterschiedlichen Längen entstanden sind. Diese durch Zerstückelung entstandenen Bereiche sind of hunderte von Kilometern gegeneinander versetzt (Rona, 1988, S.141). Diese Bruchzonen werden auch als "Transformstörungen" ("Relay-Zonen") bezeichnet.

Damit gibt Zillmer ziemlich direkt zu, das er sich mit den Geowissenschaften nicht gerade eingehend beschäftigt hat. Schade nur, das er hier von sich auf andere schliesst. Denn diese Transformstörungen sind keine so ganz neue Entdeckung, wie uns der Autor hier weissmachen will. Denn schon Dewey (1987) hatte 1972 in der Zeitschrift Scientific American (5 / 1972)darüber berichtet. Eine deutsche Übersetzung erschien 1987 in der Reihe Verständliche Forschung von Spektrum der Wissenschaft, die Zillmer ja auch selber zitiert. Daher ist seine Verwunderung hier wohl schlicht gespielt.

Eigentlich wurden diese Transformstörungen bereits von Wilson (1965) beschrieben. Da könnte man Zillmer ja fast eine lange Leitung unterstellen. Diese Transformstörungen sind aber gar nicht so rätselhaft, sondern schlicht eine Konsequenz aus der Bewegung von Platten auf einer Kugeloberfläche. Dabei kann jede Bewegung einer Platte als Rotation um eine Achse durch den Kugelmittelpunkt angesehen werden. Die Transformstörungen stellen im Idealfall Kleinkreise um den Rotationspol (Eulerpol) dar.

Ries kritisiert, dass die beschriebenen als Neuentdeckung beschrieben wurden. Wie Ries selbst schreibt, habe ich die Quellen angegeben. Mit „bisher“ ist natürlich die über Jahrzehnte fortlaufende Diskussion über die ursprüngliche Theorie der Plattentektonik im Sinne meiner fortlaufenden Ausführungen in „Irrtümer der Erdgeschichte“ gemeint, die bis zu der von mir angegebenen und auch Ries aufgeführten Veröffentlichung von Rona im Jahre 1988 oder auch ansatzweise von Dewey für unmöglich gehalten wurde. Es ist geradezu lächerlich, wenn mir Ries eine „Neuentdeckung“ unterschieben will und etwas von Verwunderung schreibt: wo steht das? Schlechter Stil Herr Ries, denn es wurden nur Fakten vorgestellt, die der Allgemeinheit kaum bekannt sind. Den Zweck, den Ries mit diesen rhetorischen Mätzchen bezweckt, liegt auf der Hand.

Wenn Ries das Problem der Tansformstörungen verharmlost und im Idealfall als Kleinkreise um den (welchen?, nur einen?) Rotationspol (oder falls überhaupt, vielleicht eher eine Rotationsache?) darstellt und so den Eindruck eines selbstverständlichen Szenarios darstellt, handelt Ries falsch und fahrlässig. Siehe globale Verteilung der Transformstörungen auf Seite 82 und "Ozeande und Kontinente", 5. ASuflage", Seite 30ff.). Denn da die Transformstörungen gleichmäßig verteilter Spreizungszonen widerspricht, wird z. B. das Modell von punktuellen Spreizungszellen diskutiert (siehe Ausführungen auf Seite 82ff.)

Sehr schön zeigt sich auch die Vorgehensweise von Zillmer auf Seite 84. Dort werden wir von ihm darauf hingewiesen:

Eigentlich ist die Situation im Bereich der Spreizungszonen noch wesentlich komplizierter. An vielen Stellen des Ozeanbodens in Atlantik und Pazifik überlappen sich die mittelozeanischen Rücken um ungefähr zehn Meilen, wie Ken Macdonald und P. J. Fox (1983) in einem Artikel des anerkannten Wissenschaftsmagazins »Nature« (Ausg. 135, 13.5.1983) feststellen. Mit anderen Worten: Es liegen zwei Spreizungszonen (Risse der Ozeankruste) nebeneinander (Abb. 17). Über diese überlappenden Spreizungszentren liest man so gut wie nichts. Sie passen nicht in das klassische Bild der Plattentektonik.

Und das sogar anscheinend mit einem vollständigen Zitat aus einer anerkannten und hochkarätigen Zeitschrift. Aber besonders auffällig ist, dass die Angaben zum Zitat vollkommen falsch sind. Es gibt es kein Nature-Heft vom 13.5 1983, sondern vom 12.5. Auch ist dort der Artikel nicht drin. Und die Bandangabe ist ebenfalls falsch. Band 135 ist es nicht, sondern das Heft vom 12.5 ist Band 303.

Das richtige Zitat ist: Macdonald, K.C. and P.J. Fox, Matters arising - Overlapping spreading centers on the East Pacific Rise, Nature 303:549-550, 1983. Es ist das Heft vom 03. Maerz 1983!

Bei so eklatanten Fehlgriffen stellt sich natürlich die Frage, ob es Absicht war oder ob Zillmer den Artikel möglicherweise nicht selber gelesen hat, auf den er sich hier so stützt? So wirkt das Ganze auf jeden Fall etwas peinlich für Zillmer.

Allerdings geht es in diesem Artikel tatsächlich um die überlappenden Spreizungszentren und das sie (damals) eine unbekannte Erscheinung waren.

 „Bei so eklatanten Fehlgriffen“ schreibt Ries zuerst und dann also doch der richtige Sachverhalt?

 Auch finden sie sich nicht "An vielen Stellen des Ozeanbodens in Atlantik und Pazifik", sondern (zumindest in diesem Artikel)

Was denn nun ... nur im Artikel oder in Wirklichkleit?

nur am East Pacific Rise. Sie sind naemlich mit schnellen Ruecken verbunden. Versuche im Wachsmodell (Paraffin ueber geschmolzenem Wachs) haben bei subparallelen Spreizungszentren und hohen Spreizungsraten vergleichbare Strukturen erzeugt.

Wo und wann wurde der Versuch gemacht? wurden die Randbedingungen richtig berücksichtigt?

Liegt vermutlich daran, das die junge Lithosphaere noch nicht rigide genug ist, um Bruchtektonik wie Transformstoerungen zu zeigen. Gerade an entlang der Spreizungszonen, also den "Geburtsorten" des Ozeansbodens befinden sich doch die Transformstörungen. Dafuer finden sich zwischen den ueberlappenden Spreizungszentren Dreh- und Scherbewegungen, wie sie auch im Modell auftraten (wie denn, wo denn, was denn?). Mit anderen Worten: Sie stellen nicht wirklich (?)die Plattentektonik in Frage, (nicht wirklich, sondern nur etwas in Frage gestellt oder wie ist das gemeint?) sind aber ein deutlicher Hinweis darauf, wie wenig wir über die Vorgänge selber wissen (genau!) und damit ein Ansporn für zukünftige Generationen von Geowissenschaftlern.

Eben, wenn man keine Erklärung hat, ist das eben ein Probelm, wie in „Irrtümer der Erdgeschichte“ richtig dargestellt wurde. Die angesprochenen Probleme werden zu einem Umdenkungsprozess führen.

Und wenn Zillmer sich etwas Mühe (!) bei seinen Recherchen gegeben hätte, dann währe ihm nicht entgangen, das diese überlappenden Spreizungszentren sich in Lehrbüchern zur Geodynamik finden lassen, so zB. Lliboutry (2000). (Warum auch nicht?) Aber das hätte sicher Arbeit gemacht und den schönen Eindruck, dass hier die Geowissenschaftler etwas totschweigen wollen, verwässert.

Wenn man selbst wissenschaftliche Quellen angibt und zwar für jede Behauptung in „Irrtümer der Erdgeschichte“, dann entpuppt sich die Kritik von Ries wiederum und zum wiederholten Mal als pure Polemik. Ob etwas unter wenigen Spezialisten (in einem geschlossenen Zirkel) diskutiert wird oder offiziell und allgemein ist ein gewaltiger Unterschied. In der „Familie“ diskutiere man das u.U. schon, nur nicht außerhalb: Es könnte jemand merken , dass etwas ganz und gar nicht stimmt! Pure Logik - scheinbar nicht gerade die Stärke von Ries - zwingt dazu, dass überlappende Spreizungszonen dem Modell von langgestreckter Spreizungszonen - als Geburtsort der Ozeankruste - nach dem Plattentektonikmodell und augenscheinlich auch von Spreizungszellen widersprechen. Oder man ist gezwungen andere Erklärungsmuster zu finden, wie ja Ries auch indirekt zugibt.

Wie wenig Zillmer die Theorie der Plattentektonik kennt oder zu kennen vorgibt, zeigt ein anderes Beispiel auf Seite 85:

Kann ein Kontinent überhaupt versinken? Immerhin ist die gesamte Erdkruste wesentlich leichter als das, worauf sie angeblich schwimmt. Gibt es diese Subduktionszonen nicht, ist auch die Theorie der Plattentektonik schlichtweg falsch, denn der sich angeblich andauernd neu bildende Ozeanboden würde nicht vernichtet, woraus ganz andere Schlüsse gezogen werden müssten

Wenn man sich mal genau mit der Theorie der Plattentektonik befasst, stellt man sehr schnell fest, das es auch keine Kontinente sind, die in einer Subduktionszone in den Mantel hinabtauchen, sondern ozeanische Kruste. Und zwischen kontinentaler und ozeanischer Kruste besteht ein deutlicher Dichteunterschied ( durchschnittlich 2,7 zu 3,0 g/cm3). Das sollte Zillmer eigentlich wissen. 

Weiß Zillmer auch und hat das ausführlich geschrieben. Wenn Ries derartige Behauptungen aufstellt, handelt es sich nur um böswillige Beleidigungen und Verleumdungen. Scheinbar urteilt Ries nach einem Querlesen des Buches in seiner hier vorgetragenen pauschalen Verleumdungsart.

Ries schreibt hier vorsätzlich und wissentlich (falls er mein Buch überhaupt gelesen hat) Falsches. Denn nirgendwo wird von mir behauptet, dass der riesige „Gesteinsbrocken“ oder ein Kontinent in der Subduktionszone hinabtauchen soll. Im Gegenteil, da man außer dem Szenario einer die Ozeankruste verschluckende Subduktionszone kein alternatives Szenario (außer die von mir beschrieben, aber offiziell nicht anerkannten Erdkatastrophen) hat, frage ich: Ob sich die Subduktionszone nicht an diesem riesigen Happen verschlucken würde (Seite 86). Ries gibt meiner Argumentation recht! Schau an.

Es ging hier nicht um in der Subduktionszone verschluckte Kontinente, sondern um den weiter unten diskutiertem Brocken mit 600 Kilometern Länge und 130 Kilometer Höhe in 800 Kilometer Tiefe. Die von mir diskutierte Frage war, wie dieser riesige Brocken dorthin kommen kann? Ries reißt hier etwas aus dem Gesamtzusammenhang und stellt es in einem anderen total falsch interpretierten Zusammenhang. So jemand stellt sich auch noch als seriöser Wissenschaftler selbst dar. Ein Treppenwitz!

Wenn man sich mal genau mit der Theorie der Plattentektonik befasst, stellt man sehr schnell fest, das es auch keine Kontinente sind, die in einer Subduktionszone .... das sollte Zillmer wissen.

Zillmer schreibt auf Seite 86: „Die sich in der Subduktionszone angeblich ständig unter die Kontinentalplatte schiebende Ozeankruste ist nur wenige Kilometer dick“. Nicht oder nur zu flüchtig gelesen Herr Ries? Auch nicht die erklärende Skizze auf Seite 93 angesehen? Schade eigentlich! Entsprechende Ausführungen werden allerdings mehrfach in „Irrtümer der Erdgeschichte“ vorgestellt.

Daher ist zu vermuten, das er mit dieser kleinen sprachlichen Ungenauigkeit bei seinen Lesern falsche Vorstellungen wecken will, um sie an den Darstellungen der Geowissenschaftlern zweifeln zu lassen. Dieser Vorgehensweise ist natürlich nicht unbedingt als seriös anzusehen.

Bei derart falschen Darstellungen ist zu fragen, wer seriös arbeitet.

In ähnlicher Weise macht er auf der nächsten Seite weiter (S.86):

Amerikanische Wissenschaftler der Southern Methodist University in Dallas (Texas) haben einen riesigen festen Brocken im Erdmantel gefunden. Die Geophysikerin Ilena Madalina Tibuleac veröffentlichte in dem Wissenschaftsmagazin »Science« die Meldung (BdW, 23.3. 1999), dass ein riesiger Koloss mit einem Durchmesser von 130 Kilometern und einer Höhe von 600 Kilometern in einer Tiefe von 800 Kilometern unter der Erdoberfläche entdeckt wurde (Abb. 18). Er scheint langsam in Richtung Erdkern zu sinken. »Allerdings ist noch völlig unklar, wie er sich bewegt« (»IIW«, 4/1998, S. 25). Die Forscher glauben, dass der Brocken aus der so genannten Subduktionszone im Erdmantel stammt. Natürlich muss man dies im Sinne der Theorie von der Plattentektonik so annehmen, denn falls man keine katastrophischen Umstände berücksichtigt, gibt es eben keinen bekannten oder theoretischen Prozess, der einen massiven Brocken mit einer Länge von mehreren hundert Kilometern in die Tiefe der Erdkruste bewegen könnte. Woher stammt ein solch großer Brocken eigentlich? Er ist doch sicher kein Produkt der Spreizungszone, denn die produziert höchstens acht Kilometer dicken Ozeanboden, wenn überhaupt.

Auch hier zeigt sich, das Zillmer von der kritisierten Theorie keine Ahnung hat. Zwar ist die ozeanische Kruste nur rund 5 - 6 Kilometer dick, aber subduziert wird in einer Subduktionszone erheblich mehr als nur sie. Denn subduziert wird die gesamte Lithosphärenplatte, dazu gehört neben der ozeanischen Kruste auch noch ein grosser Teil des oberen Erdmantels (Anmerkung 2). Weiter oben schrieb Ries: Wenn man sich mal genau mit der Theorie der Plattentektonik befasst, stellt man sehr schnell fest, das es auch keine Kontinente sind, die in einer Subduktionszone in den Mantel hinabtauchen, sondern ozeanische Kruste. Was stimmt den nun Her Ries? Aber er hat jetzt recht, es soll nach aktuellen Vorstellungen etwas mehr als die Ozeankruste (Lithosphäre) verschluckt werden. Die Gesteinszungen in den „Subduktionszonen“ sind aber nicht dick genug für massige Lithosphöärplatten-Verschluckuingen – siehe Skizze auf Seite 60 (aus Berkhemer: „Grundlagen der Geophysik“)

Die Dicke nimmt dazu noch vom Ruecken (frisch gebildet nur etwa 1-2 km maechtig) weg zu. Nahe dem Ruecken betraegt sie schon 60 km,

Was denn nun, am Rücken 1-2 oder 60 Kilometer?

Diese Lithosphäre kann erheblich mächtige sein als die reine Kruste. Unter aelterer ozeanischer Kruste kann sie sogar Maechtigkeiten von 120 - 140 km erreichen. Damit sind die Abmessungen des "Brockens" schon mal nicht mehr ganz so rätselhaft. Und es wird auch klar, warum alte Lithosphärenplatten im Mantel absinken können. Bestehen sie doch nur zu einem geringen Teil aus ozeanischer Kruste mit rund 3,0 g/cm3, der Rest ist kalter oberer Erdmantel mit 3,3 g/cm3. Je mit zunehmendem Alter wird die Platte also kälter und dicker und damit auch schwerer als der heissere Erdmantel darunter. Eine andere faszinierende Geschichte hier ist, dass der Originalartikel mal wieder nicht unbedingt dazu angetan ist, Zillmers Hypothesen zu stützen.

Zuerst einmal: Subduktionsonen sind nach den Ausführungen in „Irrtümer der Erdgeschichte“ ein unbewiesener Mythos. Zweitens ist die Theorie der Lithosphärenplatten nur ein unbewiesenes Gedankenmodell, das erforderlich ist, da ein „Schwimmen der Erdkrustenteile“ nach Wegeneer zu einem Zerreißen der Kontinentalplatten (Reibung) und auch der Ozeankruste führen würde.

Tibuleac, I.M, Herrin, E. (1999) Lower Mantle Lateral Heterogeneity Beneath the Caribbean Sea. Science, 285 p. 1711-1715. 

Der Originalartikel lautet (Beginn):

Ileana Madalina Tibuleac, Eugene Herrin
Seismic wave reflections from Earth's core recorded at seismic arrays in North America from events in the Caribbean Islands, Venezuela, and the Mid-Atlantic Ridge have observed slownesses more than 64 percent greater than predicted by the IASPEI91 standard Earth model. P waves turning in the lowermost mantle beneath the same region also have anomalous slowness. The slowness anomalies are not accompanied by significant travel time residuals and appear to be caused by lateral inhomogeneities in the velocity structure of the lower mantle.

Department of Geological Sciences, Southern Methodist University, Dallas, TX 75275-0395, USA. E-mail: (for I.M.T.) ileana@passion.isem.smu.edu; (for E.H.) herrin@passion.isem.smu.edu
On 1 January 1996, unusual signals from an earthquake in the Windward Islands [42.8-degree epicentral distance] were recorded at the TXAR (Texas array) seismic array in the Big Bend area of west Texas. Compressional waves reflected from Earth's core (PcP) had a much higher amplitude than the direct, first-arriving compressional waves (P). Large-amplitude PcP waves were also recorded at stations in California, Wyoming, and Canada. The earthquake was anomalous because the PcP slowness magnitude values measured at the TXAR and YKA (Yellowknife, northern Canada) seismic arrays were much larger than predicted by the IASPEI91 seismological tables. These tables are referred to here as the standard Earth model. Slowness magnitude, referred to subsequently as slowness, is measured as the reciprocal of the horizontal phase velocity and is directly related to the angle of incidence of the arriving ray. It is a measure of the travel time of an arrival across an array.

Das Heft ist vom 10. September 1999, was mich bei den verwendeten Sekundärzitaten (BdW 23.3.99, IlW 4/1998) von Zillmer doch etwas staunen laesst. Liegt hier ein Fall von Zeitreise oder Hellseherei vor? Möglicherweise wäre Zillmer doch so manche Rätselei erspart geblieben, wenn er sich mal den Originalartikel zu Gemüte geführt hätte.

Ries hat recht. Die zugehörige  BdW-Nachricht ist vom 22.10.1999. Der Hinweis auf die BdW-Nachricht gehört eigentlich zur Meldung auf der vorherigen Seite 85 unten (eine Seite vorher und nicht S. 86 oben) und beschäftigt sich mit den dort beschriebenen Strukturen im Erdinneren. Der Hinweis auf "ILW 4/1998) steht schon auf Seite 85 unten und gehört da auch hin. Die Wiederholung dieser Angabe auf Seite 86 oben ist thematisch nicht verkehrt, müsste aber hier gestrichen werden.

Hier wird nur von einer Mantelinhomogenität gesprochen, nicht von einem "Koloss". Die nach einem Modell des Erdmantels zu erwartende Geschwindigkeit von seismischen Wellen wurde hiernach bei Erdbeben im karibischen Raum an nordamerikanischen Observatorien nicht festgestellt, sondern es fanden sich signifikante Abweichungen. Ein grossteil des Artikels behandelt das Problem, Strukturen des Oberen Mantels in direkter Nachbarschaft der Observatorien oder unter den Erdbebenherden auszuschliessen. Als Ursache fuer die beobachteten Geschwindigkeitsanomalien wird eine nach suedosten einfallende Mantelinhomogenität im unteren Mantel angenommen, die eine Länge (!) von 600 km und eine Breite von 125 km hat. (siehe Originalartikel oben)

Aus den gemessenen Differenzgeschwindigkeit auf den Inneren Aufbau bzw. Dichte des Materials wie Ries weiter oben selbst richtig schreibt. Deshalb ist aufgrund der gleichen Regel bei einer Manteleinhomogenität auch mit serselben Methode auf eine unterschiedliche Dichte zu schließen. Rätselei ist gar nicht erforderlich.

Von einem "Absinken" eines "Koloss" ist hier nicht die Rede. Liegt vielleicht daran, das Zillmer "Bild der Wissenschaft" und "Illustrierte Wissenschaft" zitiert, die wiederum "Science" zitieren. Damit handelt es sich also bei dem Werk von Zillmer um "Quartaerliteratur". Vielleicht sollte er aber lieber die Originalartikel kennen, wenn er sich so auf sie beruft. Es ist zumindest bedenklich, wenn ihn seine "Kronzeugen" auf so schmähliche Weise im Stich lassen und ein schönes Beispiel für die Unseriösität des Herrn Zillmer, der hier wohl nur versucht, aus der Dummheit der Menschen Geld zu machen. Die Entdeckung von so grossen (sowohl raeumlich als auch im Hinblick auf Geschwindigkeitsanomalien)

Auf das Magazin „Science“ wurde 31 Mal Bezug genommen. Wenn deutsche Wissenschaftsmagazine zitiert oder angeführt werden, dann deshalb, damit der Leser alles viel einfacher in deutsch nachlesen können. Bei diesen Meldungen sind im Normalfall wiederum die Quellen wie „Science“ oder „Nature“ angegeben. Meine Bücher wurden als populärwissenschaftliche Bücher für „Jedermann-zu-lesen-Stil“ abgefasst: Argumentation und Fakten zum Verstehen.

aus der Dummheit der Menschen Geld zu machen

Ein gerne vorgebrachter Vorwand. Jeder, der sich mit Sachbücher schreiben befasst weiß, dass bei für Sachbücher üblichen Auflagen kaum Geld zu verdienen ist, schon gar nicht wenn man den immensen Aufwand rechnet, für „Irrtümer der Erdgeschichte“ ungefähr 2 Jahre. Aber ties hat nach den angaben seiner Homepage so etwas wie Bücher. Wenn Ries seine Büchlein dem gleichen lockeren Stil wie hier schreibt, dann braucht man nicht lange und verdient richtig daran. Ich gönne es Ihnen.

Inhomogenitäten ist allerdings wirklich neu.

Tatsächlich?

Bisherige Modelle gingen zumindest im unteren Mantel von einer mehr oder weniger homogenen Geschwindigkeitsverteilung aus. Als Ursache fuer die beobachteten Anomalien wird sowohl kaltes, abwaerts strömendes Lithosphärenmaterial aus Subduktionszonen angenommen oder es könnte ein Anzeichen für eine ausgeprägte Topographie zwischen zwei unterschiedlich aufgebauten Zonen des Erdmantels in 1600 km Tiefe sein . Allerdings gibt es durchaus Modelle und Theorien, nach denen subduziertes Lithosphärenmaterial bis an die Mantel-Kern-Grenze absinken kann. Auch hier ist wieder sehr schön zu erkennen, das Zillmer von den aktuellen Theorien in den Geowissenschaften eigentlich keinerlei Ahnung hat. Man sollte aber die Theorien, die man kritisiert, zumindest ansatzweise kennen und auch verstehen.

Dieser Sachverhalt ist in „Irrtümer der Erdgeschichte“ sogar durch eine von mir erstellte Zeichnung dargestellt. Hier sind auch die unterschiedlichen Theorien dargestellt. Hat Ries wahrscheinlich überlesen.

Damit ist das Werk des Herrn Zillmer kein wissenschaftliches, sondern bestenfalls ein pseudowissenschaftliches Buch. Man koennte es getrost auch als "Junkscience" bezeichnen. Daher stimmt es mich äusserst nachdenklich, das dieses Machwerk (zumindest nach Angaben von Zillmer auf dessen Homepage wochenlang auf den ersten Plätzen der Bestsellerliste geowissenschaftlicher (!) Literatur gestanden hat.

Man hätte sich durch entsprechend gesetzte Links überzeugen können, hier ein Link zur Geophysikliste bei amazion.de, auf der „Irrtümer der Erdgeschichte“ fast nach wie vor an Nr. 1 steht.

Die falschen Vorstellungen von Zillmer werden auch durch ständiges Widerholen nicht richtiger! So schreibt er auf Seite 86 weiter:

Zu berücksichtigen ist, dass dieser Koloss, wie auch die gesamte Erdkruste, leichter als das Erdmantelmaterial ist, in das er ein- und in dem er untertauchte! Die sich in der Subduktionszone angeblich unter die Kontinentalplatte schiebende Ozeankruste ist nur wenige Kilometer dick. Dieser gewaltige Brocken ist jedoch etliche Male dicker und vor allem sehr lang. Verschluckt sich - bildlich gesprochen - die Subduktionszone nicht an diesem Riesenhappen

Auch Zillmers Verwendung der seismischen Tomographie scheinen nicht von wirklichem Fachwissen zu sprechen. So schreibt er auf Seite 91:

John Woodhouse und Adam Dziewonski (Harvard University) entwickelten tomographische Karten über die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Scherkomponente in Oberflächenwellen (Anderson/Dziewonski, 1988, S. 70ff). Dabei ist zu berücksichtigen, dass heisses Mantelmaterial eine niedrigere und kaltes Material eine hohe seismische Geschwindigkeit zulässt. Unter dieser Voraussetzung ergeben sich interessante Erkenntnisse:

* Unter dem nördlichen und südlichen Atlantik erkennt man in 150 Kilometer Tiefe heißes Material, während unter dem ganzen südamerikanischen Kontinent fast komplett kaltes Material anzutreffen ist. Das Erdinnere unter dem Pazifik längs der Ostpazifischen Schwelle erscheint wie erwartet heiß.

* »In 350 Kilometern Tiefe dagegen stimmen seismische Geschwindigkeit und Oberflächenstruktur bereits weniger gut überein« (Anderson/Dziewonski, 1988, S. 72). Mit anderen Worten; Die heißen Gebiete werden rarer, Je tiefer sich die Schichten befinden. [...]

* In 550 Kilometern Tiefe gibt es nur noch weniger heiße, wider Erwarten aber keine sehr heißen Gebiete mehr. Unter der ganzen südamerikanischen Platte und dem Atlantik bis zur Höhe von Spanien wird kaltes Material ausgewiesen [...]

Aus diesen neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen ergeben sich Konsequenzen für das Modell der Plattentektonik. Wo sind mit zunehmender Tiefe im Erdmantel die Bereiche mit dem zirkulierenden heißen Magma geblieben? Irgendwo unter Südamerika müsste es ja hindurchströmen, wenn das Modell der Konvektionszellen stimmen soll. Außerdem soll es zum Erdkern hin doch immer heißer werden. Das Modell der Plattentektonik mit dem integrierten Prozess der Konvektionswalzen erscheint so gesehen mehr als fragwürdig.

Es scheint so, als wenn Zillmer nicht weiss, was mit der seismischen Tomographie eigentlich gemessen wird. Es werden nicht absolute Temperaturen, sonder relative Temperaturen gemessen.

Daher bedeutet die Aussage "keine sehr heissen Gebiete", das die Temperaturen normal für diesen Tiefenbereich sind, aber nicht, das es dort unerwartet kalt ist. Man sollte schon wissen, wie Messergebnisse zustande kommen und was sie aussagen.

Als Erläuterung zu Foto 37 und 38 wurde von mir erläutert: Die tomographischen Karten ... zeigen rot gefärbte Gebiete mit heißem und blaue Bereiche mit kälterem Material. Als Erläuterung zu Abbildung 22 auf Seite 96 steht: Die dunklen Zonen stellen Bereiche aufströmenden heißeren Gesteinsmaterials, sogenannte Plumes, dar, während die helleren relativ kältere Zonen anzeigen ...Dass es sich im Erdinneren angeblich um allgemein warmes bzw. heißes Material handeln soll, ist hinlänglich bekannt, deshalb wird zur Vereinfachung oft von heißen und kaltem Material geschrieben, obwohl das „kalte“ angeblich nur kälteres aber warmes Material sein soll. Die renommierten Fachleute Andersen (Professor für Geophysik) und Dziewonski (professor für Geologie) schrieben (s. Seite 92): „Heißes sowie kaltes Material strömt seitwärts in viele Richtungen ...“ Ries versucht hier wiederum den unvoreingenommen Leser in geradezu unverantwortlicher Art und Weise hinters Licht zu führen, wobei ihm fast jedes Mittel recht zu sein scheint.

Die seismische Tomographie entspricht prinzipiell der auch in der Medizin angewandten Tomographie, mit dem Unterschied, das hier statt der je nach Material unterschiedlichen Absorption von Röntgenstrahlen Laufzeiten seismischer Wellen gemessen werden. Die Laufzeit einer seismischen Welle wird durch die Geschwindigkeitsverteilung entlang des von ihr durchlaufenden Pfades bestimmt. Somit repräsentiert jede seismische Welle die Geschwindigkeitsverteilungen entlang ihres Weges, also einen 2-dimensionalen Querschnitt. Benachbarte 2-dimensionale Querschnitte koennen zu einem 3-dimensionalen Modell zusammengefuegt werden. In einer idealen, sphaerisch symmetrischen Erde waeren die tiefenabhängigen Geschwindigkeitsverteilungen für seismische Wellen bekannt. Die Geschwindigkeiten in diesem Modell wären Mittelwerte, die laterale Variationen zu einem Durchschnittswert zusammenfassen. In der Wirklichkeit zeigen die beobachteten Geschwindigkeiten kleine Unterschiede zu den aus dem Modell berechneten. Diese Unterschiede werden travel time residuals oder einfach Anomalien genannt. Sie koennen verschiedene Ursachen haben, so z.B. die, das die Tiefe des Bebenherdes nicht 0 ist, sondern bis zu mehreren 100 km betragen kann. In den verwendeten Modellen wie IASP91 wird dieses beruecksichtigt und Tabellen mit Geschwindigkeiten fuer verschiedene Tiefen berechnet. Weiter beeinflusst auch die Geschwindigkeitsverteilung direkt unter dem Observatorium die beobachtete Ankunftszeit. Daher ist es äusserst wichtig, die lokale Geschwindigkeitsverteilung unter dem Observatorium genau zu kennen (siehe auch den Artikel von Tibuleac & Herrin 1999 von oben). Auch stellt die Erde keine ideal symmetrische Kugel dar, sondern ist zu den Polen hin leicht abgeplattet. Es finden sich laterale Unterschiede in den Geschwindigkeiten, die bis zu mehrere Prozent von denen im Modell betragen können. Bei "schnellen" Regionen wird das Signal früher als erwartet eintreffen, bei "langsamen" verspätet. Das wieder lässt Rückschlüsse auf das Material auf dem Pfad zu, denn die Geschwindigkeit einer seismischen Welle hängt von den elastischen Parametern und der Dichte des Materials ab. Und diese Parameter werden wiederum von der Temperatur beeinflusst. Daher lassen sich die Begriffe "schnell" und "langsam" auch mit einer für die betreffende Region abnormalen (!) Temperatur und Festigkeit in Verbindung bringen. "Langsame" Regionen hängen so mit einer abnormal hohen Temperatur und geringeren Festigkeit (Im Vergleich zum Modell) und "schnelle" Regionen mit einer tieferen Temperatur und einer höheren Festigkeit zusammen. Damit wird auch klar, das es sich bei den beobachteten geringen Temperaturen im unteren Erdmantel nicht um "absolute Temperaturen" handelt, der untere Erdmantel also kalt ist, sondern um geringe Unterschiede in der Temperatur.

Hatte ich schon weiter oben erläutert. Falsche Unterstellungen werden durch mehrfaches wiederholen nicht richtiger!

Und wenn Zillmer von "zirkulierendem Magma" spricht und es im unteren Erdmantel sucht, dann zeigt sich nur wieder, dass er nicht viel Ahnung von Geowissenschaften hat,

Was meint Herr Ries denn jetzt überhaupt? Gibt es jetzt auf einmal keinen Kreislauf (Konvektionsströme als Walzen) mehr? Oder gefällt ihm das Wort „Magma“ nicht und ich hätte es durch Gesteinsschmelze ersetzten sollen? (http://www.geocities.com/CollegePark/Bookstore/7913/node6.html#119): „In der Asthenosphäre finden die meisten tektonischen Vorgänge der Erdkruste ihre Erklärung. Soweit man heute vermutet, ist sie in ständiger Bewegung. Warmeströme - sogenannten Konvektionsströme - treiben Gesteinsschmelze nach oben und kühlen dort ab. Die nun kühlere und darum spezifisch dichtere Schmelze sinkt dann wieder in tiefere Schichten zurück. In diesem Kreislauf wird die Lithosphäre mitgezogen, so dass sich die Erdkruste in ständiger langsamer Bewegung befindet.“

den der Erdmantel (bis auf die Asthenosphäre) wird im allgemeinen als fest angenommen und nicht als glutflüssig.

Wie ist das jetzt gemeint? Was ist denn jetzt fest und was nicht?

Die Lithosphäre bildet die "Kontinentalplatten" und ist fest (lithos = Stein). Sie ist relativ kalt, jedoch steigt die Temperatur rasch von der Oberfläche auf über 1000 Grad. Im Mittel ist sie 100 km dick. Die Lithosphäre besteht aus der Kruste und aus Teilen des oberen Mantels.

In den Tiefen der Astehenosphäre ist die Temperatur so weit gestiegen, dass das Gestein "weich" (= asthenos) wird. Unter dem Einfluss von großen Kräften kann sich das Gestein verformen und "fließen".

 Die Asthenosphäre soll 3000 bis 5000 Grad (die Angaben variieren von Quelle zu Quelle), im Gegensatz zur Lithosphäre mit 1300 Grad, heiß sein. Bei diesen Temperatur ist Gestein nicht mehr fest.

Er verhält sich allerdings über lange Zeitraeume wie eine Flüssigkeit, da er unter den dort herrschenden Bedingungen (Hoher Druck, Temperatur) plastisch verformbar ist und zum Kriechen neigt. Eine Materialeigenschaft, die sich auch bei Eis und Salz findet.nur unter ganz bestimmten Bedingungen möglich ist.

Und auch die Feststellung, das die Erde nicht wie das Schulbuchmodell mit den einfachen, senkrechten Konvektionszellen funktioniert ist keine Widerlegung der Plattentektonik, sondern schlicht trivial, stellt doch dieses Modell eine Vereinfachung dar. Das bei einem Material mit hoher Viskosität ein turbulentes Strömen vorherrscht, mag vielleicht Zillmer überrascht haben, die Geowissenschaftler aber gewiss nicht.

Ist in "Irrtümer der Erdgeschichte" ausführlich erläutert und durch „offizielle“ Bilder dokumentiert.

Das Zillmer dann konsequenter weise auch die Subduktion ablehnt, ist eigentlich klar. Begründen tut er das mit den angeblich zu geringen Sedimentlagen in den Tiefseegräben. Allerdings wird aus seinen Ausführungen auf Seite 101 ff nicht ganz klar, für was er die Tiefseegräben nun hält.

Ist ausführlich im Rahmen der zur Diskussion gestellten Erdexpansion erläutert.

Eigentlich spielt es auch keine Rolle, da die geologischen Hinweise auf Subduktion ziemlich vielfältig sind. Natürlich verschweigt Zillmer diese für seine Hypothese schwierigen Fakten.

Was wurde verschwiegen?

So währe es sicher interessant, Zillmers Erklärungen zu den Wadati Benioff Zonen zu lesen. Diese nach den Geophysikern Kiyoo Wadati und Hugo Benioff benannten Zonen stellen eine Ebene von Bebenherden dar, die vom Tiefseegraben weg in Richtung der überfahrenden Platte eintauchen. Und mit modernen seismischen Methoden kann man tatsächlich sogar die Ober- und Unterseite der subduzierten Platte anhand der Bebenhaeufung auflösen. Sie tauchen meist im Winkel zwischen 30° und 60° in den Erdmantel ein, je nach Alter der subduzierten Platte. Unter anderem erklären sie auch die unterschiedlichen Mechanismen von Beben der destruktiven und der konstruktiven Plattengrenzen (Subduktionszonen und ozeanischen Rücken). Ganz besonders spannend würde sicher auch der Versuch, den geochemischen Unterschied der Magmen der Rücken und der Subduktionszonen erklären zu wollen. Denn nach der herkömmlichen Theorie der Plattentektonik stellt die Anwesenheit von Spuren der subduzierten Platte in den Magmen der angrenzenden Vulkanzonen kein Rätsel dar. Hier hätte eine Expansionstheorie (warum nicht diskutiert?) für die Erde ihre deutlichen Probleme.

Ganz im Gegenteil.

Die grössten Probleme hat Zillmer mit der Datierung eines Beginns für die Plattentektonik, von ihm gerne auch mit der Wegenerschen "Kontinentalverschiebung" bezeichnet.

Wörtlich steht in Irrtümer der Erdgeschichte: Die Kontinentaldrift-Theorie besagt, dass die Kontinente über einen elastisch-plastischen Untergrund schwimmen (driften). Diese Vorstellung wurde auf Grund Echolotvermessungen der Ozeane und Tiefbohrungen zur Theorie der Plattentektonik weiterentwickelt. Die Kontinente treiben demnach nicht losgelöst von den Ozeanen umher, wie Wegener vermutete, sondern bilden zusammen mit Teilen der Meereskruste sechs große und zahlreiche sich gegeneinander verschiebende kleinere Platten (Abb. 15).

Mehrfach schreibt er, das die "gegenwärtige" Kontinentalverschiebung vor 200 - 180 Mio. Jahren begonnen haben soll (Seite 104),

Es ist schon eine absolute Frechheit, was Ries schreibt, denn die Aussage stimmt. Das Auseinanderbrechen von Pangaea soll nach derzeitigen Vorstellungen vor ca. 180 Millionen Jahren begonnen haben, siehe auch Foto 18. Was ist daran falsch? Ich rate dem Leser die Seite 104 nachzulesen. Es handelt es sich um eine eindeutige Beschreibung des aktuellen Wissensstandes.

auf Seite 222 unterstellt er sogar zusätzliche, ja mehrere Kontinentalverschiebungen vor der uns heute bekannten.

Genau, falls man das auseinanderbrechen von Pangaea als "die 2 uns bekannte und im Ozeanboden dokumentierte Kontinentalbverschiebung annimmt. Dazu kommen wir gleich noch

Das es nur eine Plattentektonik (Haarspalterei!) gibt

Ich hatte nicht Plattentektonik geschrieben, sondern bewusst verallgemeinernd Kontinentalverschiebung, wie auch immer die ausgesehen haben soll. Wieder eine der vielen vorsätzlichen Falschdarstellungen.

und nicht mehrere hintereinander ablaufende Kontinentalverschiebungen, die aufhalten um dann wieder neu anzufangen, scheint sich also noch nicht bis zu Zillmer herumgesprochen zu haben. Und diese Plattentektonik ist ständig am Werk, die Kontinente bewegen sich seit mindestens rund 2.5 Milliarden Jahren (Kusky & Tucker 2001 Karson 2001 Kerr 2000). Damit scheint dann auch so manches, was Zillmer rätselhaft (?) vorkommt, schon viel einfacher zu erklären. (Haarspalterei)

Da die Ozeanböden maximal 180 Millionen Jahre alt sind, ist eine Behauptung, dass die Kontinente sich vorher schon verschoben haben in dieser Art nicht schlüssig zu beweisen. Man kann natürlich auch mehrere angebliche Phasen oder von mir als ein Gesamtszenario betrachten. Kein Problem. Da es aber vor dem Urkontinent Pangaea als Gesamtmasse der Kontinente wiederum einzelne (anders aussehende) Kontinente gegeben haben soll und andererseits der Ozeanboden nur Spuren der "jetzigen" kontinentalverschiebung zeigt, ist eine Unterteilung in gedanklich Abschnitte zulässig.

Zumindest (?, warum jetzt auf einmal relativiert?) stimmte es nicht, wenn Zillmer behauptet (S.106):

Allerdings lagen zwischen der uns bekannten und der davor theoretisch ermittelten Kontinentalverschiebung mehrere hundert Millionen Jahre der Ruhe.

Denn die Plattentektonik ist nicht theoretisch ermittelt, auch nicht für die Zeit vor Pangäa, sondern leitet sich aus Geländebefunden (anhand geomagnetischer Muster: die jedoch ganz anders entstanden sein können und auch eine andere Interpretation zulassen, beispiele falls magnetische Stürme herrschten, z.B. bei einer Erdkatastrophe) her.

Geländebefunde sind unterschiedlich interpretierbar und Interpretationen sind an Voraussetzungen geknüpft, die so in der Erdvergangenheit nicht vorgelegen haben müssen (Katastrophen: ja oder nein, Stärke des Gravitationsfeldes, etc, etc. - keiner war damals dabei).

So kann man anhand geologischer Daten wie z.B. der Verteilung von Faunenprovinzen, Ophiolithen und dergleichen in Schottland, Grönland und dem Osten Nordamerikas einen Vorgängerozean des Atlantik rekonstruieren, der vor dem Entstehen von Pangäa existiert hat.

Damit erklären sich dann auch die für Zillmer so rätselhaften Spuren einer Vereisung in Afrika (S.157 f), die im übrigen tatsächlich älter als der Superkontinent Pangäa sind.

Aha, da haben wie es ja doch. Zuerst schreib er weiter oben: unterstellt er sogar zusätzliche, ja mehrere Kontinentalverschiebungen vor der uns heute bekannten. Und weiter: Das es nur eine Plattentektonik gibt und nicht mehrere hintereinander ablaufende Kontinentalverschiebungen.eigentlich handelt es sich nur um rgetorische Übungen und Haarspalterei ohne sachlichen Inhalt. Aber jetzt bestätigt er das allgemein favorisierte Szenario, z. B. dass Spitzbergen vor der uns "bekannten Kontinentalverschiebung" - also im Erdaltertum oder sogar früher - in der Nähe des Äquators gelegen haben soll, denn sonst kann man dort versteinerte Korallen nicht erklären, die ungefähr eine Wassertemperatur von 20 Grad benötigen (alernatives Modell in Irrtümer der Erdgeschichte). Nach der Plattentektonik-Theorie lag Spitzbergen seit mindestens 200 Millionen Jahren immer in nördlichen (arktischen) Breiten. Um Vereisungsspuren in Afrika plausibel zu machen, muss Afrika nach konventioneller Ansicht am Südpol und eben nicht Äquator gelegen haben. Also eine Kontinentaldrift vor der uns bekannten. Aber mit einer „Vorläufer-Plattentektonik“ oder wie man das auch immer nennen will, kommt man nicht aus (siehe ausführlich in „Irrtümer der Erdgeschichte“)!  

Siehe auch: Diskussion an der TU Berlin: Erdexpansion

Anmerkung 1: Die Zitatangabe (Rona, 1988, S 141) bei Zillmer bezieht sich auf : Rona, P.A. (1988) Erzbildung an heissen Quellen im Meer. In: Die Dynamik der Erde, Heidelberg 2. Aufl. aus der Reihe Spektrum, (siehe Literaturverzeichnis) Verständliche Forschung. Allerdings ist die Seitenangabe falsch. Der Artikel geht von Seite 122 bis 131. Der Satz, auf den sich Zillmer anscheinend beruft ("Diese [Transformstörungen, Anmerkung Ries] bestehen ausnahmslos aus einzelnen, geradlinigen Abschnitten von etwa zehn Kilometern Länge, die an quer verlaufenden Bruchzonen um einige bis Hunderte Kilometer gegeneinander versetzt sind") steht auf den Seiten 125 - 126. Eigentlich betreibe ich hier ja Haarspalterei, aber im Zusammenhang mit den anderen Fehlern Zillmers bei entscheidenden Zitaten wirft es doch ein seltsames Licht auf seine Recherchen. Sollte er etwa die Quellen selber gar nicht gelesen haben?

Ries hat hier Recht. Die Transformstörungen sind zwar auf Seite 141 bzw. 140 auch durch eine Abbildung erläutert. wie von mir angeben, der Artikel gehört aber zu „Seismische Bilder von Plattengrenzen“ von John C. Mutter und nicht zu Rona. Rona beschreibt allerdings die Situation in dem davor in „Die Dynamik der Erde“ abgedruckten Artikel von Rona. Die Aussage in „Irrtümer der Erdgeschichte“ ist richtig, aber in einer Neuauflage müsste der Name des Verfasser entsprechend korrigiert werden. Allerdings ist die Sachlage viel besser von John F. Dewey in dem Artikel „Plattentektonik“ („Ozeane und Kontinente“, Spektrum der Wissenschaft, 5. Auflage) auf den Seiten 26-38 beschrieben.

Anmerkung 2:  Allerdings scheint Zillmer sehr wohl den Aufbau (wieso dies auf einmal?) der Lithosphäre zu kennen, denn so schreibt er auf Seite 64:"Die Lithosphäre umfasst sowohl die Erdkruste als auch die obersten Teile des Erdmantels, die in Bezug auf die Festigkeit eine Einheit bilden" 


Die Eiszeit

In einem scheinen sich die Neokatastrophisten immer zu gleichen: Sie lehnen eine Eiszeit ab

Richtig. Hirngespinste werden Gegner in großer Zahl erzeugen, die irgendwann die Oberhand gewinnen, da die Logik für sich spricht.

und versuchen, die Geländedaten im Sinne einer globalen Katastrophe zu interpretieren. Hierbei geben sie am liebsten der Sintflut, also Mega-Tsunamis den Vorzug. Sicher können Tsunamis ungeschichtete Ablagerungen ähnlich der von den Gletschern erzeugten Moränen erzeugen (vg. Goff et al. 2001),

Tatsächlich? Wird von Eiszeitfachleuten normalerweise abgestritten

aber in gewisser Hinsicht lassen sie sich eben doch unterscheiden, zumal ihnen einige der typischen Merkmale der eiszeitlichen Ablagerungen fehlen. Aber gehen wir der Reihe nach vor.

Ein besonderer Liebling für die Sintflutanhänger stellt der Löss dar. Auf Seite 191 erklärt uns Zillmer:

Der ungeschichtete Löss besteht im Gegensatz zum geschichteten aus kantigen und nicht durch Wind und Wasser gerundeten Körnern. Ausserdem gibt es Lössvorkommen in allen Höhenlagen bis weit über 2000 Metern auf der ganzen Welt. Von der Atlantikküste bis zum Gelben Meer zieht sich ein gewaltiger Lössgürtel hin. Die Entstehung der Lössgürtel ist wissenschaftlich ein ungelöstes Rätsel

Ganz so rätselhaft (nur etwas oder mehr rätselhaft?) ist die Entstehung des Lösses allerdings den Wissenschaftlern nicht mehr, hatte doch schon von Richthofen (1877) für den Löss in China eine äolische, also vom Wind verursachte, Entstehung nachgewiesen. Und auch was die kantigen, schlecht (!) gerundeten Körner angeht, so sind sie nicht geeignet, um als Beleg gegen die konventionelle Theorie zu dienen. Denn Löss besteht aus einer Korngrösse, bei der eine Rundung durch Windtransport nicht zu erwarten ist. Sie beträgt im Maximum rund 0,006 - 0,06 mm. Hauptbestandteil des Löss ist Quarzstaub, daneben kommen auch Kalk, Feldspäte und Tonminerale vor. Oft ermöglichen Schwerminerale im Löss eine Zuordnung zu einem bestimmten Liefergebiet (Steinmüller 1962, Janus 1988).

Es gibt den geschichteten und ungeschichteten Löß etc. Äolosch aussehende Körner können auch durch die Luft transportiert werden und kurzfristig durch Fluten angeschwemmt werden ohne ihre Charakteristika (schlecht gerundet, siehe oben)  zu verlieren. Dieses Problem wurde in „Darwins Irrtum“ ausführlich diskutiert.

Zillmer erklärt seinen Lesern weiter (S. 191 f.):

Eine Theorie besagt, dass der durch schmelzendes Eis frei werdende Moränenstaub nach Süden geblasen wird. Diesem Verwehszenario widerspricht in vielen Fällen die Ablagerungsrichtung. Kann bei einem wasserreichen Abschmelzen des Eises durchfeuchteter Löss überhaupt so staubtrocken werden, dass er hochwirbeln und wie der Staub der Sahara weite Strecken fliegen kann? Sicher nur im Ausnahmefall.

Hier widerlegt Zillmer werbewirksam eine Theorie, die es gar nicht gibt. Die Nässe der abtauenden Gletscher ist für die Lössentstehung kein Problem. Denn Löss wird nicht mit der Abschmelzphase der Gletscher in Verbindung gebracht. Bereits Soergel (1919) hat die Entstehungszeit mit dem trocken-kalten Hochglazial identifiziert. Ihm war aufgefallen, das Lössablagerungen auf den jungen Grundmoränenflächen fehlt, denn die waren damals ja noch von den Gletschern bedeckt.

In der Sahara kann Löß fliegen, kein Problem, aber während trocken-kalter Hochglazial-Zeit wie Ries schreibt?

Zillmer hingegen folgt in einer Lössentstehung Muck (richtig!), der in "Alles über Atlantis" schrieb (Zillmer S. 192):

Der Löss ist also nach dieser Auffassung kein phlegmatisch gebildetes Verwitterungsprodukt lokal benachbarter Kalk- und Quarzgebirge, sondern ein Fremdling aus weiter Ferne - in Tröpfchen zerrissenes Magma, das zur Vulkanasche wurde und sich mit den vom Atlantikboden hochgerissenen, kalkreichen marinen Sedimenten hoch oben in der Stratosphäre, von Tornados und Sturmhosen durchwirbelt, vermischt. Dies wäre das erdgeschichtliche Rezept für die Lössherstellung. Er verdankt seinen Kalkgehalt den marinen Sedimenten und seinen Quarzreichtum dem kieselsauren Oberflächenmagma. Es ist verwittertes Magma, mit Seeschlick vermischt. Die Verwitterung ist dabei bis in mikroskopische Bereiche vorgedrungen, sodass nur die chemische Konstitution, nicht aber die Struktur die vulkanische Herkunft erkennen lässt.

Da ist nur das klitzekleine (?) Problem (Problem oder kein Problem?), das Löss zum Hauptteil aus Quarz, Feldspat und Karbonaten besteht. Das Material der Ozeankruste und des darunterliegenden Mantels aber erheblich ärmer an Siliziumdioxid ist. Daher kommt freier Quarz dort gemeinhin nicht vor. Und was die marinen Kalke angeht, so ist der Löss frei von irgendwelchen Anzeichen mariner Lebewesen wie Schnecken oder anderer kalkschaliger Meereslebewesen. Hingegen kommen Landschnecken durchaus und, wenn auch selten, Landsäuger im Löss vor. Wenn man dann noch die Schwermineralien im Löss bedenkt, die eben von anderen Herkunftsgebieten sprechen. Wie man unschwer erkennen kann, steht Zillmers Lösshypothese vor einigen grossen Problemen.

Glaubt Ries, dass bei der oben beschriebenen Verwirbelung des Lößes bzw. der Sedimente vermischt mit dem Magma noch Schnecken befinden? Dagegen spricht die Hitze des Magmas bei einem Impakt, die im Kernbereich über 100 000 Grad beträgt. Die Schnecken und andere Tiere verglühen und falls welche übrig bleiben, werden sie bei dem oben skizzierten Verwirbelungs-Szenario durch das höhere Gewicht eher wieder zu Boden fallen!

Natürlich erkennt Zillmer auch die grossen Findlinge nicht als Belege einer Eiszeit an.

Warum auch, hatte Ries bei den von mir vorgestellten Findlingen in über 2000 Meter Höhe nicht etwas von einem Werk der Verwitterung geschrieben?

Die Findlinge und Moränen gelten als Zeugen der Eiszeit. Riesige, rund geschliffene Felsbrocken, die aus fernen Gegenden stammen, gibt es auf der ganzen Welt

Natürlich wird diese Behauptung auch durch ein Bild belegt. Sicher, es gibt viele Kräfte, die grosse Steine in die Landschaft befördern können, dazu gehören neben Gletschern auch Flüsse und natürlich Tsunamis. Nach Goff et al. 2001 kann die Korngrösse von Silt bis zu Blöcken von 750 m3 betragen. Allerdings haben Tsunamiablagerungen viele der bei den eiszeitlichen Moränen beobachteten Eigenschaften nicht (vergl. meine Seite über Jahrhundertirrtum Eiszeit). Allerdings zeigt sich auch hier, das Zillmer gegen Windmühlenflügel anrennt, wenn er die angebliche konventionelle Theorie zu den Findlingen vorstellt (S. 220):

Sie sollen mit den sich vorwärts bewegenden Eisbergen transportiert worden sein. Charles Lyell lehrte, dass das Land versunken war und darüber schwimmende Eisberge ihre Steinlasten fallen ließen. Danach tauchte das Land mit den darauf liegenden Steinen wieder auf.

Auch wenn Lyell tatsächlich dieser Theorie anhing, wie übrigens viele seiner Zeitgenossen (?), so wurde diese sogenannte Drifthypothese aber schon im 19. Jahrhundert (Anmerkung 3)von der Theorie der Vergletscherung abgelöst.

Eine Behauptung ohne Logische Erklärung. Ich habe mehrfach festgestellt, dass riesige Findlinge mit 750 qbm mit über 1500 Tonnen in der Ebene nicht von Eisbergen oder deren Gletscherflüssen transportiert werden können. Der Pro-Beweis steht aus!

Man wird das Gefühl irgendwie nicht los, das Zillmer hier schlicht versucht, seine Leser für dumm zu verkaufen.

Oder vielleicht eher Herr Ries?

Daher fällt auch seine Kritik an dieser Eiszeithypothese buchstäblich ins Wasser (S. 220):

Aber an vielen Orten - wie in Berkshire (Massachusetts) - sind die Findlinge in langen Ketten angeordnet, eigentlich deutliche Zeichen einer Flut. Falls Findlingsketten jedoch blinde Passagiere anscheinend intelligenter Eisberge gewesen sein sollen, fragt man sich, warum man auch in Kalifornien, Afrika und Australien Findlinge findet, also in Gebieten, die während der letzten Eiszeit definitiv nicht vergletschert waren

Warum? Man findet Findlinge in Kalifornen und in den Tropen in großer Zahl. Gebiete, die auch anch ansicht der Geophysik in den letzten 250 Millionen Jahren und länger nicht vergletschert waren.

und weiter auf S. 226:

Der Vordenker und Begründer der "modernen" Geologie, Lyell " hatte angenommen, dass die großen "Findlinge" in Mitteleuropa durch driftende Eisberge transportiert wurden. Diese "Drifttheorie" ist längst verlassen..." schreibt Schwarzbach (1993, S. 34). Ich hatte ja bereits dokumentiert, dass Findlinge zahlreich auch oder gerade in nachweislich ehemals nicht vergletscherten Gebieten zu Abermillionen herumliegen. Die von Schwarzbach geäußerte Meinung scheint sich offiziell noch nicht herumgesprochen zu haben.

Man fragt sich vor allem, warum Zillmer es absolut verpasst hat, sich wenigstens diesmal über die gängige Theorie zu informieren, bevor er darüber schreibt. Denn kaum ein Geologe nimmt für die heute in Nordeuropa zu findenden Findlinge Eisberge als Transportmedium an. Und gewaltige Gletscher können sowohl Findlinge in Reihen ablagern, als auch einige der in den zugehörigen Ablagerungen zu beobachtenden Phänomene verursachen (vergl. auch Jahrhundertirrtum Eiszeit). Was die anderen Findlinge angeht, so wird nicht ganz klar, welche Ablagerungen er mit dieser pauschalen Aufzählung meint. Denn auf vielen Kontinenten gab es in der Erdvergangenheit Eiszeiten (pure Behauptung!) mit den entsprechenden Ablagerungen. Andererseits ist auch nicht jeder auf der Erdoberfläche herumliegende grosse Stein ein Findling oder in irgendeiner Form weit transportiert worden.

Es wurde schon oben Stellung genommen. Ein Beweis für die Behauptungen von Ries stehen aus!!!! Wie kommen die Findlinge denn in den westen der USA ohne Eis. Antwort: Nur durch Fluten! Wie werden so große Findlinge denn jetzt in der Ebene - nicht in den Alpen oder anderen Gebirgen mit schrägen Gleitflächen) transportiert?

frühere Eiszeiten werden von Zillmer schlicht verneint (S. 222): (richtig, die letzte auch)

Bei Vorträgen kommt immer der Einwand, dass es in Afrika auch eine Eiszeit gegeben hat. Das wird aus geophysikalischer Sicht auch entsprechend dargestellt. Warum? Weil man sonst die Findlinge und glatt geschliffenen Felsplateaus nicht erklären kann und die Sintflut mit ihren Begleiterscheinungen nicht anerkennt. Ich stelle nochmals fest, dass es im Erdmittelalter und in der Erdneuzeit keine Eiszeit in Afrika gab.

Wer hätte das denn auch bestritten?

Es ist nur keinem wirklich bewusst bzw. keiner weiß, dass das 300 Millionen Jahre oder mehr her sein soll! Wenn es Spuren geben soll, dann fragt man sich, wie die der Erosion so lange standgehalten haben.

Wann haben denn die konventionellen Geologen die Eiszeit in Afrika angesetzt? Nun, Spuren der Vereisung finden sich ab dem Ober Karbon (endete 286 Mio Jahren) und damit klar vor dem Erdmittelalter und setzen sich sehr deutlich bis ins Perm fort. Und mit den Ablagerungen der glazial-kontinentalen sogenannten Karroo Supergruppe lassen sich problemlos alle dort beobachteten Ablagerungen erklären.

Genau und eine Eiszeit vor 286 000 000 Jahren mit angeblich heute noch deutlich zu sehen Spuren ist zu diskutieren. Problemlos liegen gerundete Findlinge in den Tropen 300 Millionen Jahre unbeschadet herum. Wer das glauben will, soll es glauben. Man sollte sich diese Jahreszahlen mit den ganzen Nullen vorstellen.

Und für ein unterschiedliches Alter der glazialen Ablagerungen von Europa (Quartär) und Afrika (Karbon-Perm) sprechen unter anderem der Zustand der Gesteine. Während die jüngeren europäischen Glazialablagerungen meist unverfestigt sind, sind die afrikanischen deutlich konsolidiert. Sie liegen meist auch unter einer mächtigen Decke jungerer Gesteine. Damit dürfte Zillmers Sintflut wohl ein kleines Problem bekommen.

Warum das denn? Ich habe nicht geschrieben, das alles gleichzeitig an einem Tag passiert. Es gab mindestens zwei Erdkatastrophen und sicher mehrere, die nur Teile der Erde verwüsteten. Auch eine dieser Katastrophen kann sich über längere Zeiträume hingezogen haben. Was wie alt ist, kann auf die Riessche Vermutungsart auch nicht endgültig geklärt werden.

Und natürlich lag Grönland zum selben Zeitpunkt, als Afrika teilweise vereist war, in der Nähe des Äquators. Damit könne auch Korallen ganz einfach erklärt werden.

Simsalabim, so einfach ist das. Klar, vor 300 Millionen Jahren, während einer Kontinentalverschiebungsphase vor der uns bekannten Plattentektonik versteinerten die Korallen während Grönland und Spitzbergen am Äaquator lagen?

Neben dieser Vereisung gibt es auch Spuren noch weit älterer, wie der, die Zillmer selber auf S. 223 nennt.

Augenblick, habe ich jetzt auch etwas Richtiges geschrieben?

Und wenn Zillmer hier den Geologen auch einen "Zirkelschluss" unterstellt, so befindet er sich dennoch (?) auf Glatteis.

Schade eigentlich. Gibt er jetzt den Zirkelschluß zu oder nicht bzw. wie kann ich das Wort dennoch verstehen.

Denn wie oben angeführt, liegen die alten Sedimente meist unter jüngeren Gesteinen begraben und sind stärker verfestigt als die älteren.

Wie ist das gemeint? Sind die jüngeren stärker verfestigt als die älteren?

Mit anderen Worten, die Erdalter, die nach seiner Meinung nach nur erfunden sind, werden durch Gesteine repräsentiert, von denen jedes eine eigene Geschichte erzählt.

Die Riessche Märchenstunde hört einfach nicht auf. Das in meinen Büchern diskutierte Problem, dass man nicht wissen kann, wie schnell wie viel Sedimentmaterial aufgetürmt wird, wird durch pauschale Statements nicht glaubhaft. Es gibt hierfür keine zuverlässige Mess- oder Bestimmungsmethode.

Auch die Ähnlichkeit der Eiskeilpseudomorphosen mit Erdbebenbrunnen ist sicher faszinierend, aber keine Widerlegung für Eiszeiten. Denn eigentlich lassen sich diese beiden Phänomene gut unterscheiden. Denn Eiskeilpseudomorphosen bilden zumeist regelrechte Netze (welche, wo?), wobei pentagonale und hexagonale Formen vorherrschen. Also dürfte (?) auch hier eine Unterscheidung durchaus möglich sein. Black (1983) hat hier einige Kriterien zusammengetragen, nach denen man Eiskeilpseudomorphosen und Erdbebenbrunnenpseudomorphosen trennen kann (?).

Ich denke, da der ist ehemalige renommierte Geologie-Professor in Wien, Alexander Tollmann, ganz anderer Ansicht. Siehe sein Buch: Und die Sintflut gab es doch (Seite 145 + 148). Aber der ist in den Augen von Ries wahrscheinlich auch nur ein Spinner wie Zillmer.

Erdbebenbrunnnen mit Erdverflüssigung sind nachgewiesene Begleiterscheinungen bei Erdbeben, demzufolge auch eines Weltenbeben und auch Impakt-Szenaio. Aufnahmen der NASA zeigen, wie das Erdbeben in Westindien vom Januar 2001 Wasser an Stellen hervorquellen ließ, die vorher trocken waren. Durch die starken Erschütterungen des Bebens mit der Magnitude 7,7 kam es lokal zur Bodenverflüssigung, wobei Wasser aus feinen Sedimenten freigesetzt wurde. Die Aufnahmen entstanden mit dem Multi-angle Imaging SpectroRadiometer (MISR) sowie aus einer Kombination der Daten der Shuttle Radar Topography Mission (SRTM) mit denen von Landsat-7. (Jet Propulsion Laboratory).

Dieses Forschungsgebiet wurde von der Geologie und Geophysik zwar ansatzweise diskutiert, aber bisher vernachlässigt - weil es Zeugnisse von teilweise Weltenbeben sein müßten. Da bleibt man lieber bei der Eiszeit. Eiszeit ist in Wirklichkeit die Periode eines schnell entstehenden Impakt-Winters (Siehe "Irrtümer der Erdgeschichte).

Zum Thema des Geschiebelehms (S. 225 f) möchte ich auf Jahrhundertirrtum Eiszeit verweisen.

Schade.

Anmerkung 3: In Deutschland bröckelte die Front der Drift-Verfechter erst als der schwedische Geologe TORRELL auf einer Exkursion anlässlich der Tagung der Deutschen Geologischen Gesellschaft am 3. November 1875 Gletscherschrammen auf dem Rüdersdorfer Muschelkalk identifizierte.

 

Zillmers Gesteinskunde

Wie es eigentlich auch nicht anders zu erwarten war, hat Zillmer sich auch über die konventionellen Theorien der Gesteinsentstehung informiert. Das aber hält ihn natürlich nicht davon ab, eben diese Theorien als falsch zu erkennen. Schon seine etwas naive Vorstellung vom Aufbau der Erdkruste sind interessant (S.258):

Granite sind saure Gesteine mit einem hohen Anteil an Kieselsäure und geringem Gehalt an Calcium-, Magnesium- und Eisenverbindungen. Basalte sind basische Gesteine mit wenig Kieselsäure und dagegen viel Calcium-, Magnesium- und Eisenverbindungen. Die Conrad-Diskontinuität ist somit ein Grenzstreifen. Alles, was oberhalb anfällt, wird in Granit umgewandelt, alles, was unterhalb anfällt, in Basalt. Die Moho ist entsprechend eine Grenze für die Umwandlung von Basalten in Gesteine des darunterliegenden oberen Mantels und umgekehrt.

Diese Umwandlung der Gesteine von einem Typ zum anderen durch Flüssigkeiten ist heute nicht mehr die bevorzugte Theorie für die Entstehung der unterschiedlichen Gesteine. Man geht vielmehr davon aus, das die partielle Aufschmelzung (ähnlich einem Schokoplätzchen im Backofen) von Mantelmaterial zu Schmelzen basaltischer Zusammensetzung führt. Auch beim Erstarren der Schmelzen entstehen bestimmte Mineralien früher als andere, so das sich einige Elemente in einer Schmelze anreichern, während andere mit den neugebildeten Mineralien abgeführt werden. Zu den sich in den frühgebildeten Mineralen zählen eben jene Calcium-, Magnesium und Eisenverbindungen wie Olivine, Pyroxene/Amphibole und Plagioklase. Diese Minerale enthalten auch wenig Kieselsäure, daher wird die Schmelze saurer.

Zu Vermutungen nehme ich jetzt keine Stellung. Siehe meine alternativ vorgestellte Theorien in „Irrtümer der Erdgeschichte“. Ich hätte jetzt erwartet, dass Ries die von mir vorgestellte „Drainageschalen-Theorie“ auseinander nimmt, die sicher einer Modifizierung und/oder Weiterentwicklung bedarf.

Die Vorgänge im Erdinneren sind nicht im entferntesten geklärt. Wenn überhaupt, stehen wir am Anfang eines Denkprozesses, da es unendlich mehr Widersprüche als logische Theorien gibt. Mit den (teilweise in Irrtümer der Erdgeschichte“ Widersprüchen beschäftigt sich man wie Ries besser auch nicht. Allein diese Thematik würde mehrere Irrtumbücher füllen.

So ist wohl auch Zillmers erstaunen über den Black Canyon (S. 262) mit seiner Ahnungslosigkeit (?) zu erklären:

Aus geologischer Sicht soll der Black Canyon mit 2 Ma sehr jung sein. Die steilen Felswände bestehen vor allem aus einem granitähnlichen Ergussgestein, das an einen Marmorkuchen erinnert. Das dunkle Gestein ist von zahlreichen hellbunten Streifen (Pegmatit Adern) durchzogen. Wie entstand dieser Gesteinskuchen? Die offizielle Erklärung ist, dass das urzeitliche Muttergestein einst von vielen Rissen durchzogen war. Starker Druck presste Minerallösungen von unten nach oben in die Erdkruste, und unter langsamem Abkühlen kristallisierten diese Schmelzmassen entlang der Risse und Spalten. Obwohl dieses Szenario so abgelaufen sein kann, ergeben sich mehrere Fragen. Zuerst einmal muss unter dem urzeitlichen Felsmassiv eine flüssige Gesteinsschmelze in ausreichender Menge vorhanden gewesen sein. Immerhin erstreckt sich dieser Canyon auf über 80 Kilometer Länge. Desshalb muss über das ganze Gebiet eine gleichmässig grosse Kraft von unten auf das Muttergestein gewirkt haben. Es reicht nicht aus, sich eine kleine Magmakammer oder Mineralader im Erdinnern vorzustellen.

Der Vorgang ist eigentlich nicht selten. Selbst hier in Deutschland, zum Beispiel im Harz kann man ähnliches, wenn auch im kleineren Maßstab, beobachten.

Das wurde von mir auch so geschrieben. Da es mehr eine globale als lokale Erscheinung ist, ergeben sich erst die Probleme richtig.

Diese Gänge sind meist auch nicht aus einer Schmelze entstanden, sondern aus einer heissen Flüssigkeit, meist Wasser. Dieses Wasser kann bis zu 400 °C heiss sein und viele Stoffe gelöst haben. Das Wasser selber stammt meist aus granitischen Schmelzen, die eine erhebliche Menge Wasser gelöst haben können. Die aus dieser Schmelze entstehenden Minerale sind aber meist weitgehend frei von Wasser. Daher kann sich Wasser in der Restschmelze immer weiter anreichern und bleibt schliesslich übrig. Eine Granitschmelze kann, vor allem wenn sie eine enorme Grösse erreicht, kraftvoll in das Nebengestein eindringen und dadurch die Spalten selber erzeugen, die später den heissen hydrothermalen Wässern als Durchflussmöglichkeit dienen. Sobald sich das Wasser im Nebengestein abkühlt, fallen die gelösten Stoffe aus und es bilden sich die hellen Gänge, meist aus quarzreichen Gesteinen.

Eine Beschreibung des Ist-Zustandes sagt nichts über das „Wie entstanden?“ aus. Auf diese von mir diskutierte Problematik geht Ries gar nicht ein. Woher kommt der Druck um kilometerhohe Gebirge, die kreuz und quer gerissen sind, um die ganzen Ritzen und Spalten von unten zu injizieren? Keine Antwort von Ries. Mit dem Prinzip der kommunizierenden Röhren lässt sich das ganze Erscheinungsbild auch nicht erklären. Keine Antwort von Ries. Und, waser geschrieben? Alles normal oder? Die Problematik wurde in „Irrtümer der Erdgeschichte“ ausreichend erläutert und zur Diskussion gestellt Keine Spur davon in den Riesschen Ausführungen, nur ein Statement des Ist-Zustandes. Enttäuschend. Na ja, inhaltlich ist in dieser Rezension außer Polemik ja auch nicht viel geboten worden.