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30.10.2012

 

Saurier mit Daunen und Federn

Zuerst wurden nur in China Dinosaurier mit Daunen und Federn entdeckt. So fand man bereits 1995 ein angeblich 147 und 125 Millionen Jahre altes Tier, das  zur Gruppe der so genannten Dromaeosaurier gehört und dessen Haut fast vollständig von einem feinen, daunenähnlichen Pelz bedeckt war. An den Armen finden sich Spuren von verzweigten dünnen Anhängen, die Vorläufern von Federn ähneln. Sein Skelett ähnelt dem einer Ente und gemäß Mark Novell zeigt sich, dass die fortgeschrittenen Theropoden mehr wie merkwürdige Vögel ausgesehen haben könnten als wie riesige Eidechsen (Nature, Bd. 410, S. 1084).

Man vermutet, dass außerhalb von China bisher nicht nach Federn bei Dinosauriern gesucht wurde – sicher weil man andere Vorstellungen von diesen Tieren hatte. Außerdem ging zuletzt davon aus, dass gefiederte Dinosaurier nur in schlammigen Sedimenten von Seen oder Lagunen versteinern können, erläuterte in einer Studie François Therrien vom Royal Tyrrell Museum für Paläontologie in Kanada. Jetzt entdeckte man jedoch in Sandstein Ornithomimiden, die Federn aufweisen und man hält es für möglich, dass künftig weltweit weitere Dinosaurier mit Federn  entdeckt werden. Doch, obwohl viele dieser zu den sogenannten Vogelnachahmern gehörenden Dinosaurier gefunden wurden, fand man jetzt erstmals in Kanada den einzigen bisher gefundenen gefiederten Ornithomimiden. Gemäß der Studie über diesen Fund erinnern diese etwa 75 Millionen Jahre alten Tiere oberflächlich betrachtet an einen Strauß. Dennoch sollen diese nicht zu den Dinosauriern gehören, aus denen später die Vögel hervorgegangen sein sollen. Einen ausführlichen Bericht über die Spekulationen über die angebliche Funktion von Federn lesen Sie hier.

In Deutschland wurde bereits 2006 wurde in den bayerischen Plattenkalken ein gefiederter Juravenator gefunden, der zu den Coelurosauriern gehört. Jetzt entdeckte man einen 72 cm langen, angeblich 150 bis 145 Millionen Jahre alten Fund der bisher unbekannten Art Sciurumimus(übersetzt: Eichhörnchen-Nachahmer), der in einem Steinbruch westlich von Regensburg in Bayern entdeckt wurde. Dieser Dinosaurierfund besaß eine flauschige Körperbedeckung aus Protofedern, zumindest als Jungtier, berichten Forscher von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie. Die Forscher berichten, dass Sciurumimus einer Linie der zu den Raubsauriern gehörenden Megalosaurier entstammt, die sich früh vom Stammbaum der Theropoden abspalteten, und vor allen im Europa, aber auch in Argentinien gefunden wurden. Die Art ist nicht eng mit den gefiederten Coelurosauriern verwandt. Es handele sich um das vollständigste Exemplar eines Megalosauriers und um eines der am besten erhaltenen Dinosaurier-Fossilien überhaupt. Angeblich sind 98 Prozent des Skeletts erhalten geblieben.

Lesen Sie ausführlich über diesen Fund hier.

 


Kommentar

Der Fund des straußenähnlich aussehenden Ornithomimus zeigt (Foto), dass der Körperumriss unter der Berücksichtigung von Bauchrippen, die sehr selten bei Dinosauriern erhalten geblieben sind, wesentlich plumper ausgesehen hat als bisherige Rekonstruktionen zeigen, siehe Diskussion von Hans-Joachim Zillmer im Dinosaurier Handbuch (2002, S. 95 ff., Foto 2-4, 10, 32).  Im American Museum of Natural History in Washington D.C. wurde ein Allosaurus mit Bauchrippen rekonstruiert. Dabei wurden die unterhalb der Bauchrippen platzierten Arme über den Schultergürtel kraftschlüssig mit dem Skelett verbunden. Die Arme hängen mit nach hinten gerichteten Händen unter dem voluminösen Körper. Derart, wie Allosaurus, müsste auch sein Verwandter Tyrannosaurus Rex rekonstruiert werden, ein für einen angeblich flinken Jäger wenig passendes Bild. Diese Tiere werden bisher jedoch ohne Bauchrippen rekonstruiert, weshalb der Schultergürtel nicht an der Unterseite der Bauchrippen positioniert werden konnte, da die Bauchrippen ja nicht rekonstruiert werden, sondern unter dem Hals auf den Rippen zu liegen kommen, wodurch die kurzen Vorderarme noch kürzer werden bzw. höher hängen, wohingegen bei dem in Washington rekonstruierten Allosaurus diese viel tiefer, fast bis auf den Boden herab hängen, was auch aus statischen Gründen Sinn ergibt, (siehe Abb. 6 und 7 in dem Artikel Zur Statik und zum Gleichgewicht von Theropoden von Hans-Joachim Zillmer). Tyrannosaurus Rex hat deshalb gemäß den bisherigen Rekonstruktionen ein statisches Problem, um im Gleichgewicht zu bleiben. Durch die Rekonstruktion bzw. Berücksichtigung von Bauchrippen ändert sich das bisherige Bild dieser angeblich riesigen Raubsaurier, die vielleicht nur Aasfresser waren.

Angeblich als aktuell deklarierte Modelle von Theropoden  in Museen (wie Senckenberg Museum und anderen weltweit) sind deshalb nach Meinung des Autors veraltet.

2005 wurde in den Beinknochen eines angeblich 68 Millionen Jahre alten Tyrannosaurus Rex weiches Gewebe und flexible Blutgefäße gefunden (ausführlicher, auch weitere Funde von nicht versteinerten Dinosaurier-Knochen siehe Die EvolutionsLüge). In diesen Gefäßen und Geweben konnten außerdem Mikrostrukturen festgestellt werden, die Blutzellen ähneln, wobei die Strukturen Ähnlichkeiten mit den Blutzellen und Gefäßen von Straußen haben. Bereits 2004 wurde Dilong paradoxus, ein früher Tyrannosauroide aus der berühmten Yixian-Formation von China beschrieben. Wie bei anderen Theropoden in dieser Formation sind auf dem Skelett faserartige Strukturen zu erkennen, die als Vorläufer von Federn interpretiert werden. Es gibt Vermutungen, dass auch Tyrannosaurus und andere Tyrannosauriden solche Protofedern gehabt haben könnten. Die allerdings selten gefundenen Hautabdrücke, die erwachsenen Tyrannosauriden zugeschrieben werden, zeigen jedoch auch Schuppen.

 

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